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Zum 78. Jahrestag des Sieges: Lieder über die Leningrader Blockade

80. Jahrestag der Inbetriebnahme der “Straße des Lebens”

Am 9. Mai 2023 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 78. Mal. In den vergangenen Jahren haben wir in unserem Blog nicht nur über die Geschichte dieses Gedenktages berichtet, sondern auch über die Veranstaltungen, die in Russland traditionell zum „Tag des Sieges“ stattfinden. Bei vielen dieser Gedenkfeiern wird Musik aus der Kriegszeit aufgeführt, weshalb wir im heutigen Artikel drei Lieder vorstellen möchten, die der Leningrader Blockade gewidmet sind.

„Lied über den Ladoga“ (1942)

Dies ist eines der bekanntesten Lieder über die Blockade: Es handelt von der berühmten „Straße des Lebens“ über den Ladogasee und ihrer Rolle für die belagerte Stadt. Den Text des Liedes schrieb Hauptmann Pjotr Bogdanow, die Melodie komponierten Unteroffizier Lew Schönberg und Hauptfeldwebel Pawel Kraubner. Alle drei kämpften in den Reihen der Leningrader Front. Das Lied entstand im Herbst 1942, als der Wintereinbruch auf sich warten ließ und die Leningrader ungeduldig darauf warteten, dass der Ladogasee fest genug zufror, um die Eisstraße, über die Versorgungsgüter in und Menschen aus der Stadt gebracht werden konnten, wieder in Betrieb zu nehmen. Erstmals abgedruckt wurde das „Lied über den Ladoga“ am 17.12.1942 in der Zeitung „Frontowoj Doroschnik“ (russ. für „Der Front-Straßenbauer“).

Bei den Veranstaltungen im Rahmen der „Humanitären Geste“ wird das Lied über den Ladoga häufig von den Blockadeüberlebenden gesungen – es hat sogar Eingang in den Kurzfilm „Blokadniki“ gefunden, den zwei junge Freiwillige aus Deutschland im Jahr 2019 gedreht haben.

„Wolchower Tischlied“ (1943)

Das „Wolchower Tischlied“ wurde im Jahr 1943 von dem Frontdichter Pawel Schubin verfasst und beschreibt auf sehr anschauliche Weise ein Treffen von Veteranen der Schlacht um Leningrad. Der Text enthält viele topografische und historische Details, weshalb dem Lied Anfang 2023 eigens eine Ausstellung im Smolny-Saal der Museumsagentur der Oblast Leningrad gewidmet wurde. Die Soldaten der Wolchow-Front spielten für das Schicksal Leningrads eine entscheidende Rolle, denn mit ihrer Hilfe gelang es im Januar 1943, den Blockadering zu durchbrechen.

Zu hören ist das Lied unter anderem im Dokumentarfilm „Architektur der Blockade“, der 2020 auf Deutsch erschien.

„Leningrader Jungen“

Dieses Lied stammt nicht aus der Blockadezeit, sondern wurde für den sowjetischen Kinofilm „Leuchtspuren“ (1970) komponiert. Es handelt von jugendlichen Leningradern, die wie die Erwachsenen bei der Verteidigung der Stadt halfen, indem sie deutsche Spione bekämpften. Während des Zweiten Weltkriegs benutzte die Wehrmacht Signalpistolen, die Leuchtspuren in weißer, roter und grüner Farbe hinterließen. Im Film wird gezeigt, wie Spione mithilfe dieser Pistolen wichtige strategische Objekte für die deutschen Piloten markierten. Die Protagonisten des Films – drei Leningrader Jungen – helfen dabei, die Saboteure zu finden und unschädlich zu machen.