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Freiwilligenprogramm Herbst 2021: Das erste Modul ist geschafft!

Freiwilligenprogramm Herbst 2021: Das erste Modul ist geschafft!

… aber davor lag ein ganzer Monat der Vorbereitungen!

Darüber, wie die Bewerbungsphase für das Herbstprogramm 2021 und dessen Eröffnung abliefen, haben wir bereits berichtet.

Gleich im Anschluss schrieben wir darüber, wie wir direkt zu Beginn des Programms die erste große Veranstaltung für Überlebende der Blockade organisiert haben.

In dem Artikel, den ihr jetzt lest, geht es um das erste Programmmodul im Allgemeinen. Es dauerte einen Monat: von der feierlichen Eröffnung am 1. September bis zum gemeinsamen Ausflug in die Natur Anfang Oktober.

Traditionell trägt das erste Modul die Bezeichnung “Geschichte aufgreifen”. Es liefert den Freiwilligen die notwendige theoretische Basis und damit das Fundament für ihre weitere Arbeit in der Praxis. Woraus bestand das Modul in dieser Saison?

1. Im September durchliefen die Freiwilligen einen Online-Kurs zur Geschichte der Blockade, der aus zehn interaktiven Unterrichtseinheiten bestand. In jeder davon gab es genug Zeit, damit die Teilnehmenden in Gruppen mit Karten, Tagebüchern und Fotografien arbeiten konnten. Zum Ende des Kurses waren die Freiwilligen gut genug vorbereitet, um in einer großen Diskussionsrunde selbstständig über die Vorbedingungen und Folgen der Leningrader Blockade und das Leben der Stadt in jenen Jahren zu debattieren. Für die anschließende Arbeit mit den Zeitzeugen sowie die Entwicklung eigener Projekte ist der Geschichtskurs die wichtigste Etappe der Vorbereitung.

2. Ohne theoretische Kenntnisse ist die weitere Arbeit natürlich nicht möglich. Aber es geht auch kein Stück voran, wenn man nicht weiß, mit wem man die Freiwilligenerfahrung Schulter an Schulter machen wird, d.h. ohne die Atmosphäre der gegenseitigen Unterstützung und eines Gefühls einer “gemeinsamen großen Aufgabe”. Deshalb umfasst der Vorbereitungsmonat immer die sogenannten Teamstunden – selbst im Online-Format. Dabei lernten sich die Freiwilligen gegenseitig kennen, diskutierten über Geschichte und ihre Beziehung dazu. Nach einigen dieser Einführungstreffen wurden Tandems gebildet: Paare, in denen die Freiwilligen sich gegenseitig beim Russisch- bzw. Deutschlernen helfen.

Das erste Gruppenfoto des zukünftigen Freiwilligenteams.

3. Natürlich funktioniert das Online-Format. Zwei erfolgreiche dreimonatige Programme per Zoom haben das bewiesen. Aber die Mitglieder des Freiwilligenteams wenigstens einmal live zu sehen – das ist eine Etappe, die man nach Möglichkeit nicht auslassen sollte. In den ersten beiden Septemberwochen fanden die Orientierungstreffen offline statt: in Nordhausen und in Sankt Petersburg (jeweils für eine Hälfte des Freiwilligenteams).

4. Wenn von der Arbeit in einem internationalen Team die Rede ist, muss man sich natürlich auch auf mögliche Schwierigkeiten einstellen. Der Kurs zur interkulturellen Kommunikation begann direkt nach dem Start des Programms und ermöglichte es, für die Freiwilligen die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Russland “zu beleuchten” und das Interesse aneinander als Vertreter/-innen unterschiedlicher Kulturen zu wecken. Nicht wahr, als Team sind wir effektiver, wenn wir uns über unsere Gemeinsamkeiten und Unterschiede bewusst sind und diese als Vorteil begreifen?

5. Antoine de Saint-Exupéry schrieb, dass “Worte unser gegenseitiges Verstehen nur behindern”. In gewisser Hinsicht hatte er damit recht. Eine der wichtigsten Regeln unseres Programms aber ist die der offenen Kommunikation – im besten Fall natürlich der verbalen. Damit diese funktioniert, ist es zentral, eine gemeinsame Sprache zu haben – oder besser noch zwei. Nicht nur im ersten Modul, sondern auch in den beiden anderen durchlaufen die deutschen Freiwilligen einen Russischkurs, die russischen Teilnehmenden dagegen einen Deutschkurs.

6. Die zentrale Komponente der Programmmodule ist die Kommunikation mit Überlebenden der Blockade. Das erste Treffen mit einem Blokadnik fand bereits im September im Online-Format statt: Wir sprachen mit Alexander Leonidowitsch Jofa. Auf die Freundschaft mit diesem großartigen Menschen mit seinem unglaublichen Schicksal, der im nächsten Frühjahr bereits seinen 101. Geburtstag feiert, sind wir sehr stolz. Die Eindrücke von diesem Treffen werden uns noch lange begleiten.

Wenn die Vorbereitungskurse fast abgeschlossen sind und die Freiwilligen in freundschaftlicher Atmosphäre ihre bevorstehende Arbeit besprechen, dann ist es an der Zeit, den Hauptteil des Programms zu beginnen.

Ende September. Flughafen Pulkowo. Das lang erwartete Treffen der deutschen und russischen Freiwilligen in Sankt Petersburg.

Die Teilnehmenden aus Petersburg holen ihre deutschen Mitfreiwilligen vom Flughafen ab.

Nach den ersten Kennenlerntagen in der Stadt standen die letzten Unterrichtsstunden an, anschließend eine kurze Verschnaufpause und eine Willkommensparty. Danach ging es erneut an die Arbeit: zu einem dreitägigen Ausflug in die Oblast Leningrad. Damit beenden wir das erste, vorbereitende Modul und nehmen das folgende in Angriff – aber dazu mehr im nächsten Artikel.

Über unsere weiteren Abenteuer könnt ihr euch nicht nur hier informieren, sondern auch bei Instagram.