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Die „Humanitäre Geste“ heute: Alumnitreffen und Online-Gespräche mit Blockadeüberlebenden

Neues vom Freiwilligenprogramm: ein prallgefüllter April

Im November und Dezember dieses Jahres finden mehrere Veranstaltungen für Alumni des Freiwilligenprogramms im Rahmen der „Humanitären Geste“ statt. Über das erste dieser Treffen berichtet die Koordinatorin Maria Gargyants:

Jedes internationale Programm ist nach seinem Abschluss vor allem eines: eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten und Alumni. Am 19. November fand das erste Treffen von Freiwilligen der „Humanitären Geste“ aus verschiedenen Jahrgängen statt. Viele von ihnen haben über die Zeit Geschichten gesammelt, die sie einander mitteilen wollten. Während des Treffens besprachen sie sowohl ihre Erfahrungen bei der Teilnahme an anderen internationalen Programmen als auch ihre Erfolge in Studium und Beruf sowie die Herausforderungen, vor denen internationale deutsch-russische Programme heute stehen. In der jetzigen Situation ist es notwendig, die Kontakte und das während des Freiwilligenprogramms entwickelte Vertrauen unter den Studierenden aus Deutschland und Russland besonders sorgfältig zu bewahren. So kann ein ehrlicher Dialog geführt werden, um auch in Zukunft Erfahrungen auszutauschen und den kulturellen sowie sprachlichen Austausch fortzuführen. Ungeachtet der unterschiedlichen Zeitzonen schalteten sich die Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern zu dem Gespräch hinzu: aus den USA, aus Litauen, Deutschland und Russland.

Bei dem Treffen überlegten die Alumni, auf welche Weise eine Fernsehbrücke mit Blockadeüberlebenden in Sankt Petersburg organisiert werden könnte. Während ihres Freiwilligendienstes im Rahmen der Humanitären Geste lernten die Teilnehmenden nicht nur sprachliche Barrieren zu überwinden, sondern arbeiteten auch intensiv mit älteren Menschen, die ihre Kindheit im belagerten Leningrad verbrachten. Diese Arbeit umfasste unter anderem die Unterstützung bei der Organisation von Tanzworkshops sowie Theater- und Musik- bzw. Literaturabenden. Die Teilnehmenden aus Deutschland halfen den Blockadeüberlebenden beim Fremdsprachenlernen, organisierten für sie Tee- bzw. Kaffeerunden und konnten sich auf diese Weise in ungezwungener Atmosphäre mit ihnen unterhalten und mehr über die einzigartigen Erfahrungen hören, die diese Menschen in ihrer frühesten Kindheit gemacht haben. Heute ist es sehr wichtig, eine Fernsehbrücke zu organisieren, um diesen Kontakt aufrechtzuerhalten. Viele Blokadniki gehen kaum noch aus dem Haus und verbringen viel Zeit allein. Deshalb kann eine solche Veranstaltung dazu beitragen, ihnen einen Tapetenwechsel zu bieten und sich wiederum dem Erlernen neuer Dinge zu widmen. Es wurde entschieden, einige Gedichte vorzubereiten und sie kurz vor den Weihnachtsfeiertagen gemeinsam vorzutragen. Zudem sind mehrere Treffen mit Geschichtswissenschaftler/-innen geplant, bei denen die historische Erinnerung an die Blockade in Deutschland und Russland diskutiert werden soll.

Maria Gargyants