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Der „Grüne Gürtel des Ruhmes“

Der „Grüne Gürtel des Ruhmes“

In unserem Artikel über den Dichter Michail Dudin haben wir berichtet, dass die Idee zur Einrichtung des „Grünen Gürtels des Ruhmes“ von ihm stammte. Heute stellen wir diesen Ort vor und erläutern, wie man ihn besuchen kann.

Der „Grüne Gürtel des Leningrader Ruhmes“ ist ein einzigartiger, knapp 200 Kilometer langer Gedenkkomplex, der über 40 Anlagen umfasst. Seine Einrichtung begann Mitte der 1960er Jahre. Damals schug Michail Dudin vor, auf den ehemaligen Schlachtfeldern Bäume anzupflanzen. Dieser neue Garten auf der verbrannten Erde sollte ein Symbol des Friedens werden. Die Einwohner und die Verwaltung der Stadt unterstützten die Idee.

Der generelle Entwurf des Memorials wurde von 1958 bis 1964 von Mitarbeitern der Architektur- und Planungsbehörde des Leningrader Stadtexekutivkomitees sowie des Ersten Ateliers des Lenprojekt-Instituts erstellt. Zur Arbeitsgruppe gehörten die Architekten G.N. Buldakow, W.L. Gajkowitsch und M.A. Sementowskaja.

Es ist erwähnenswert, dass die ersten Denkmäler an der Verteidigungslinie der Stadt schon in den Jahren 1944/45 entstanden, also noch vor der Einrichtung des Memorials. So wurde beispielsweise im Jahr 1944 zwischen dem Dorf Ligowo und dem Landbezirk Sosnowaja Poljana eine Stele errichtet. Heute gehört sie zum Bestand des Memorials „Kirow-Wall“.

Der „Grüne Gürtel des Ruhmes“ kann territorial in drei Bereiche gegliedert werden:

  • Großer Blockadering
  • Kleiner Blockadering
  • West- und Ostabschnitt der Straße des Lebens.

Die Denkmäler, die den Memorialkomplex bilden, sind sehr verschieden. Unter ihnen sind Skulpturenkompositionen, Gedenkzeichen, Stelen, Verteidigungsanlagen, Massengräber, Kriegsgerät sowie Gebäude, die während des Großen Vaterländischen Krieges eine besondere Rolle spielten. Häufig sind sie untereinander durch Parks, Grünanlagen oder Gedenkalleen verbunden.

Heute umfasst der Komplex zirka 26 Denkmäler, die an den wichtigsten Orten der Schlacht um Leningrad (1941-1944) errichtet wurden, neun Denkmäler am Brückenkopf von Oranienbaum und weitere sieben entlang der Trasse „Straße des Lebens“. Noch immer kommen neue Denkmäler hinzu.

Das erste Denkmal im Bestand des Komplexes „Grüner Gürtel des Ruhmes“ war die „Blume des Lebens“, die im Jahr 1968 eingeweiht wurde.

In unserem Blog haben wir bereits über einige andere Objekte des Komplexes berichtet, beispielsweise über das Memorial „Der Durchbruch“ und den „Aufgebrochenen Ring“. Heute fügen wir dieser Liste noch weitere Gedenkstätten hinzu:

Militärhistorischer Gedenkkomplex „Newa-Brückenkopf“

Vor zwei Jahren fand im Rahmen des Projekts „Humanitäre Geste“ eine Exkursion statt, in deren Verlauf wir mehrere wichtige Denkmäler im „Grünen Gürtel des Ruhmes“ besuchten. Darunter war auch der „Newa-Brückenkopf“. Mittlerweile umfasst der Komplex zehn bauliche Anlagen; es ist allerdings geplant, ihre Anzahl bis auf 18 zu erhöhen. Eines der bekanntesten Denkmäler hier ist der „Grenzstein“, der am 12. September 1971 eingeweiht wurde. Er besteht aus zwei Würfeln, einem granitenen und einem gusseisernen, die miteinander verwachsen sind. An den Außenflächen sieht man eine Inschrift und die Abbildung sowjetischer Soldaten. Traditionell kommt man an Gedenktagen hierher, um die Erinnerung an diejenigen wachzuhalten, die am Newa-Brückenkopf gekämpft haben, und Blumen niederzulegen. Dieser Stein bildet gewissermaßen das Zentrum des Memorials. Der „Obelisk“, der im Jahr 1955 errichtet wurde, ist das erste und früheste Denkmal des Komplexes. Hierzu gehören auch das Panzerdenkmal „T-34“, Massengräber von Soldaten, die Internationale Allee des Gedenkens und des Ruhmes, das Flurkreuz, die St.-Georgs-Kapelle, das Denkmal für die minderjährigen KZ-Häftlinge sowie das Denkmal „Das Schein-Dorf“. Letzteres sieht aus wie das Gerüst eines Hauses ohne Wände, Fenster und Türen. Dieses Objekt wurde 1985 anstelle des Dorfes Arbusowo errichtet, und zwar als Erinnerung an alle verschwundenen Dörfer im Kirow-Bezirk.
Zum Dorf Arbusowo gehörten vor dem Krieg 58 Höfe. In den 1920er Jahren waren seine Einwohner die ersten Erbauer des Wasserkraftwerks Nr. 8. Doch während des Krieges befand sich das Dorf im Zentrum der Kampfhandlungen und verschwand nach den Kämpfen der ersten Wochen.

„Rumbolow-Berg“

Dieses Denkmal steht am Fuße des Rumbolow-Bergs in der Stadt Wsewoloschsk. Es besteht aus einem Eichen- und einem Lorbeerblatt, den Symbolen für Leben und Ruhm. Davor befindet sich eine Eichel als Symbol für neues Leben.

Auf einer danebenstehenden Stele sind folgende Worte aus einem Gedicht von Olga Bergholz zu lesen:

„Auf der Straße des Lebens kam das Brot zu uns,
auf der Straße der Freundschaft vieler mit vielen.
Noch kennt man auf der Welt
Keine entsetzlichere und freudigere Straße“

„Primorski-Memorial“

Dieser Komplex befindet sich in Peterhof. Er wurde anstelle eines Stadtbezirks errichtet, der während des Großen Vaterländischen Krieges zerstört wurde. Es handelt sich um einen Gedenkfriedhof für sowjetische Soldaten und Angehörige der Pioniertruppen, die bei der Verteidigung und der Entminung der Stadt ums Leben kamen. Die Eröffnung des Memorials geschah etappenweise nach der Befreiung Peterhofs. Die entlang der Chaussee nach Oranienbaum gepflanzten Lebensbäume wurden zu einem Symbol für die Matrosen der Baltischen Flotte, die sich für die Verteidigung der Stadt einsetzten.