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“Der Durchbruch der Leningrader Blockade”: Exkursion für die Freiwilligen und Gäste des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums

“Der Durchbruch der Leningrader Blockade”: Exkursion für die Freiwilligen und Gäste des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums

Am 15. Mai haben Freiwillige des Projekts “Humanitäre Geste” sowie Gäste des “Deutsch-Russischen Begegnungszentrums” an der Exkursion “Der Durchbruch der Leningrader Blockade” teilgenommen. Wir haben dabei die Orte besucht, an denen die wichtigsten Ereignisse der Schlacht um Leningrad ihren Lauf nahmen.

Erinnern wir uns zunächst an die Eckdaten: Die Blockade von Leningrad begann am 8. September 1941. Ihr Durchbruch erfolgte am 18. Januar 1943, die vollständige Aufhebung der Blockade konnte am 27. Januar 1944 gefeiert werden. Zwischen diesen Daten fanden nahezu ununterbrochen Kämpfe statt. Vonseiten der Roten Armee gab es mehrere Versuche, den Blockadering zu durchbrechen.

Der erste Halt im Verlauf unserer Exkursion erfolgte an einem dieser Orte: dem Iwanowski-Brückenkopf bzw. Iwanowski-Pjatatschok (russ. “5-Kopeken-Münze”). Hier wurde im Jahr 1942 ein Durchbruchsversuch unternommen, der leider nicht von Erfolg gekrönt war.


Der nächste Punkt war der Newa-Brückenkopf bzw. Newski-Pjatatschok am linken Ufer der Newa – ein Ort der Trauer und des Grams. Die Bezeichnung “Pjatatschok” ist nicht zufällig gewählt: Dieser Abschnitt ist so klein, dass er auf einer Karte ohne Weiteres mit einer 5-Kopeken-Münze verdeckt werden kann – daher der Name.

Auch von hier aus gab es mehrere Versuche, die Blockade zu durchbrechen, die aber allesamt scheiterten. Dieser Brückenkopf ging als Ort des Heldenmuts, des Stoizismus und der Tapferkeit in die Geschichte ein. Die Angaben zu den Verlusten variieren, aber eines ist sicher: Es handelt sich um gewaltige Zahlen. Historiker/-innen sind sich darüber einig, dass am Newa-Brückenkopf über 120 000 Menschen getötet oder verwundet wurden.

Der Newski-Pjatatschok


Im Anschluss besuchten wir das Diorama-Museum “Der Durchbruch” in der Stadt Kirowsk. Es zeigt die Ereignisse, die sich innerhalb von sieben Tagen des Kampfes um Leningrad abspielten (in einem unserer nächsten Artikel werden wir detaillierter über das Museum berichten).

Vor dem Museum wird eine Ausstellung sowjetischer Kampffahrzeuge gezeigt, die tatsächlich an den besagten Schlachten beteiligt waren. Sie wurden vom Grund der Newa und der Sinjawino-Sümpfe gehoben, damit die Besucher/-innen des Museums sie näher in Augenschein nehmen können.

Nach dem Museum hielten wir an einem Ort, den nicht einmal alle gebürtigen Petersburger/-innen kennen: der Arbeitersiedlung Nr. 5. Eben hier fand der Durchbruch der Blockade statt: Am 18. Januar 1943 trafen sich an diesem Ort die Soldaten der Leningrader und der Wolchower Front. An dieses Ereignis erinnert ein kleines Denkmal in Form eines Sterns.

Anschließend fuhren wir auf die Sinjawino-Höhen. Sie wurden gleich zu Beginn der Blockade von den deutschen Truppen besetzt, da sie erhöht liegen und deshalb ein guter Aussichtspunkt sind. Von hier aus beschoss die Wehrmacht die sogenannte “Straße des Sieges”: die Eisenbahnstrecke, die Leningrad mit “der großen Erde” verband. Erst im September 1943 konnte die Rote Armee die Sinjawino-Höhen zurückerobern.

Heute befindet sich hier eine große Gedenkstätte. Entlang der Pfade, die zu den zentralen Denkmälern und den Massengräbern führen, wurden entsprechend der Regionen, aus denen die sowjetischen Kämpfer stammten, Gedenkstelen errichtet. Hierbei war die gesamte Sowjetunion vertreten. Ganz in der Nähe befand sich das Dorf Sinjawino, das erst im Jahr 1944 befreit werden konnte, nachdem die Blockade schon ein Jahr lang durchbrochen war. Damals existierte das Dorf schon fast nicht mehr. Heute ist dort eine Inschrift zu seinem Gedenken zu sehen. Nach dem Krieg entstand nicht weit entfernt ein Dorf mit demselben Namen.


Der vorletzte Halt war das Dorf Sologubowka. Hier befindet sich eine der größten deutschen Kriegsgräberstätten in Russland. Die restaurierte Kirche “Mariä Himmelfahrt” ist ein Symbol für die Aussöhnung zwischen den beiden Völkern. Die Ikonostase der Kirche wurde von einem ehemaligen deutschen Soldaten geschaffen, der bei Stalingrad gekämpft und den Gemeindevorsteher darum gebeten hatte, die Ikonen als Zeichen der Reue anzunehmen.

Den Schlusspunkt unserer Route bildete das Monument für die heldenhaften Verteidiger Leningrads auf dem Platz des Sieges. Dieses majestätische Denkmal begrüßt alle Gäste der Stadt, die auf dem Weg ins Zentrum sind. Hier erinnerten wir uns noch einmal an die großen Leistungen, die Sankt Petersburg und die Heldenstadt Leningrad verbanden.