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Resümee: Online-Modul für Arbeit und Leben Hamburg e.V.

Resümee: Online-Modul für Arbeit und Leben Hamburg e.V.

Nachdem Anfang November bereits unser erstes Online-Seminar (in Kooperation mit dem Politischen Jugendring Dresden e.V.) erfolgreich über die Bühne gegangen ist, ging es am 19. November 2020 direkt weiter: Diesmal wurde das Projektteam der “Humanitären Geste” gebeten, im Rahmen der virtuellen deutsch-russischen Jugendbegegnung “Leben – Lernen – Zukunft (in Krisenzeiten): Welchen Beitrag können Jugendliche zu bezahlbarem Wohnraum, Qualität in der Ausbildung oder Übernahmechancen (in Krisenzeiten) leisten?” ein Online-Modul zur Geschichte der Leningrader Blockade durchzuführen. Die Jugendbegegnung selbst wurde von unserem langjährigen Partner, dem Arbeit und Leben Hamburg e.V., in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert und bestand aus insgesamt vier Online-Modulen.

Um 19.00 Uhr Moskauer Zeit wählten sich 14 deutsche und russische Teilnehmer/-innen in die Zoom-Konferenz ein, um gemeinsam mehr über die Leningrader Blockade zu erfahren. Zunächst fand für alle eine etwa 50-minütige Einführung in die Geschichte der Blockade statt, um alle Teilnehmenden auf einen Wissensstand zu bringen. Im Anschluss daran erwartete die jungen Erwachsenen aus Deutschland und Russland ein ganz besonderes “Highlight”: ein Online-Gespräch mit der 85-jährigen Blockadeüberlebenden Valentina Anatoljewna Korobowa. Frau Korobowa berichtete den Zuhörer/-innen von ihren Erinnerungen an das Leben in der belagerten Stadt, und davon, wie sie als sechsjähriges Mädchen infolge des Hungers nicht mehr laufen und auch nicht mehr sprechen konnte. Sie erzählte, wie es ihren Eltern schließlich gelang, die Familie über die “Straße des Lebens” evakuieren zu lassen, und wie lang und beschwerlich der Weg in die Sicherheit war. Ungeachtet dieser schweren Geschichte war Frau Korobowas Botschaft an die jungen Menschen keineswegs eine traurige, sondern vielmehr eine zuversichtliche: Sie betonte mehrfach, dass sie trotz allem glückliche Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend habe, was sie auch den jungen Menschen wünschte. Zum Abschluss sprach Frau Korobowa noch über ihr Engagement als Vorsitzende des Klubs “Herzliches Entgegenkommen”, der seit vielen Jahren erfolgreich soziale Projekte für deutschstämmige Blockadeüberlebende, Opfer politischer Repressalien und Kinder des Krieges umsetzt (mehr dazu am 1. Januar 2021 in unserem Blog).

Wie bewegend diese Online-Begegnung für die jungen Menschen aus Deutschland und Russland war, zeigte sich sehr deutlich in ihrem Feedback am Ende des Moduls:

“Besonders gefallen hat mir die Möglichkeit Fragen an eine “Blokadniza” zu stellen. Ich bin begeistert von dem Mut dieser Frau und finde es sehr wichtig, was sie macht. Letztendlich empfinde ich als sehr schön, wie hoffnungsvoll Valentina gesprochen hat. Das Gespräch war eine Bereicherung.”

“Selbstverständlich ist das Gespräch mit der Überlebenden ein bewegendes Highlight. Es ist ein Geschenk, dass unsere Generation noch mit Zeitzeugen sprechen kann und das drb dies ermöglicht. Auch war der theoretische Input eine sehr gute Vorbereitung. Die Art und Weise, in Form von Bilddiskussionen Zugang und Input zum Thema Leningrader Blockade zu geben, war didaktisch sehr gelungen.”

“Ich habe mich sehr über den Austausch mit der Überlebenden gefreut und fand diese Erfahrung sehr interessant. Auch die vorherige Einführung mit den Bildern war sehr ausführlich und anschaulich erklärt.”

Das Projektteam der “Humanitären Geste” bedankt sich bei den Organisator/-innen von deutscher und russischer Seite und natürlich ganz besonders bei Valentina Anatoljewna Korobowa für ihre Bereitschaft zur Teilnahme an dieser neuen Art von Dialog. Für die Zukunft hoffen wir auf viele weitere solcher Begegnungen – im Online- wie im Offline-Format!