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Gruppenprogramme 2019: Fazit

Gruppenprogramme 2019: Fazit.

Das Projekt “Humanitäre Geste” entstand infolge einer Initiative zur historischen Aussöhnung des deutschen und des russischen Volkes nach den tragischen Ereignissen während des Zweiten Weltkriegs. Zu Beginn des Jahres 2019 verkündeten der deutsche Außenminister Heiko Maas und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow eine freiwillige humanitäre Geste vonseiten der Bundesrepublik Deutschland zugunsten der heute noch lebenden Opfer der Leningrader Blockade.

Die aktive Phase des Projekts startete im Frühherbst 2019. Im September 2019 wurden die ersten Einführungsseminare für die Koordinator/-innen durchgeführt, welche die Gruppen aus Deutschland begleiten sollten. Zudem wurden Vorbereitungsarbeiten mit Blockadeüberlebenden geleistet sowie die Programme zusammengestellt.

Im Oktober kam die erste Gruppe nach Sankt Petersburg, um sich mit der Geschichte der Leningrader Blockade bekannt zu machen und sich mit Blockadeüberlebenden zu unterhalten und so aus erster Hand zu erfahren, was sich während des Krieges in der Stadt abspielte.

Insgesamt konnten wir vom 18. Oktober bis 14. Dezember 2019 zwölf Programme durchführen, davon vier eintägige. Drei Gruppen kamen nach Petersburg, um an einem fünftägigen Programm teilzunehmen, zwei Gruppen durchliefen ein siebentägiges Programm. Außerdem haben wir in dieser Zeit zwei Seminare für Multiplikator/-innen veranstaltet. Im Verlauf des ersten Seminars diskutierten die Teilnehmenden das Schicksal der Leningrader Deutschen während der Blockade; beim zweiten Seminar beschäftigten sie sich mit den Besonderheiten der Projektarbeit zum Thema “Der Zweiter Weltkrieg und die Leningrader Blockade”. Vor dem allgemeinen Hintergrund hebt sich auch das Programm, das wir für eine Theatergruppe aus Frankfurt am Main organisiert haben, besonders ab. Die Teilnehmenden haben sich nicht nur mit den Kriegsereignissen bekannt gemacht, sondern leisten auch großartige Arbeit bei der künstlerischen Aufarbeitung ihrer Eindrücke. Im Weiteren soll auf Grundlage der gesammelten Erinnerungen ein dokumentarisches Theaterstück entstehen, welches im Frühjahr der Öffentlichkeit gezeigt werden soll.

Die Teilnehmenden der Programme haben ihre Eindrücke bereitwillig mit uns geteilt und ausführliche Feedbacks hinterlassen.

„Es fällt mir nach so kurzer Zeit noch schwer, die angemessenen Worte für die zahlreichen Eindrücke zu finden. Aber ich kann sagen, dass ich von der gesamten Reise sehr begeistert bin und sehr dankbar für die wichtigen Eindrücke bin.“

„Das Programm war sehr informativ, bewegend und vielseitig. Die Organisation der Ankunft und des Ablaufs war gut durchdacht und ließ Zeit für eigene Begegnungen, zum Verarbeiten und zum Sammeln von Eindrücken der Stadt. Die Mischung der Gruppe ließ verschiedene Beweggründe für die Teilnahme an der Veranstaltung erkennen und bereicherte bereits dadurch. Ein sehr anspruchsvolles und durchdachtes Konzept.“

Vielen Teilnehmenden gefiel die Möglichkeit, Blockademuseen und Gedenkstätten zu besuchen. Andere hoben die Gelegenheit zur Durchführung von Diskussionen und das Vorhandensein eines Raums zum Meinungsaustausch positiv hervor:

„Die gesetzten Schwerpunkte (Besuch des Museums am Площадь победы – vor Ort ein Denkmal zu sehen; das Seminar zur didaktischen Umsetzung im Unterricht sowie das Interview mit Zeitzeugen) bieten unterschiedliche Zugänge zum Thema: faktische, visuelle, didaktische und emotionale und führen zu Synergieeffekten. Wichtig und gut abgestimmt sind die verschiedenen Herangehensweisen an das Thema. Die Beteiligung der einzelnen Teilnehmer am Programm (Interaktion) gefällt mir besonders und sollte gerne ausgebaut werden!“

Die Treffen mit den Blockadeüberlebenden gehörten bei allen Programmen zu den eindrucksvollsten Momenten. Die Teilnehmenden hörten die Geschichten der Augenzeugen mit großem Interesse und stellten eine Vielzahl von Fragen.

„Für mich war es ein Perspektivwechsel, nach welchem ich auch mit einem anderen Blick auf die deutsche Geschichte schaue. Durch das Zeitzeugengespräch habe ich außerdem mein Leben heute, so wie es ist, zu schätzen gelernt. Auch der Eindruck von der Stadt hat mir sehr gut gefallen.“

„Ich habe viel Respekt den Bürgern der Stadt gegenüber, vor ihrem Mut und ihrer harten Arbeit und dass sie ihren Humor dabei nicht verloren haben und nicht von Hass verdorben sind.”

Die im Rahmen des Projekts “Humanitäre Geste” durchgeführten Programmen brachten die Teilnehmenden dazu, über wichtige Dinge nachzudenken. Viele von ihnen schrieben, dass sich ihre Einstellung zur Beschäftigung mit der Geschichte gewandelt habe.

„Das Programm hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit historischen Ereignissen auseinanderzusetzen. Es sich in Erinnerung zu rufen, dass nicht immer alles selbstverständlich war. Wir leben in einem sehr privilegierten Land. Das Programm war insgesamt sehr interaktiv und visuell, was das Gedächtnis stimuliert. Die Perspektiven waren sehr vielseitig, aber nicht zu überladen, dass man überfordert war. Sehr rührend und ergreifend!“

„Das Programm, so wie es stattgefunden hat, vermittelte tiefe Eindrücke über eine Zeit und Geschehnisse, die so unvorstellbar sind, dass es mir wichtig erscheint, sich neu der Tatsache zu stellen, wie grausam Kriege sind. Darüber hinaus vermittelt sich über das Programm die Notwendigkeit, kollektive Verantwortung neu zu überdenken und für sich selbst zu definieren. Es war mein erster Aufenthalt in Russland und ich bin dankbar dafür, über das Programm so viel erlebt zu haben, was der Verständigung und der Offenheit dient.“

Andere Teilnehmer/-innen dachten dank der Programme über die Beziehungen der beiden Länder Russland und Deutschland nach.

„Sehr wichtiges Projekt. Die Kommunikation zwischen den beiden Ländern Deutschland und Russland wird durch Treffen, Gespräch und Austausch verbessert. Das Projekt dient der Erinnerung, Kultur und Bildung der jungen Generation in historischen und sozialen Themen.“

„Es ist absolut wunderbar, dass junge Menschen aus Deutschland und Russland sich an die Geschichte erinnern, sie studieren, wiederauferstehen lassen und sie einem breiten Publikum zugänglich machen. Das ist ein ausgezeichneter Beitrag zum Frieden zwischen den Ländern sowie zu einem großen zwischenmenschlichen Vertrauen. Vielen Dank!“

Diese Feedbacks zeigen in eindrucksvoller Weise, wie wichtig die Arbeit zur Organisation von Bildungsreisen für Gruppen ist, welche das Projektteam leistet. Dank der Anerkennung unserer Anstrengungen zur Gewährleistung der bestmöglichen Organisationsqualität schöpfen wir Kraft, um unsere Aktivitäten weiterzuführen, damit noch mehr Gruppen diese Seite der Geschichte des Zweiten Weltkriegs kennenlernen können.

„Das Programm war sehr gut organisiert und bei der Schwere der Themen nicht zu voll. Es wurde auf alles flexibel reagiert. Für die Kürze des Programms wurden genau die relevanten Programmpunkte gewählt. Wir waren wirklich sehr begeistert!“

„Ich bin sehr dankbar für die reibungslose Organisation. Es war interessant, dass die Teilnehmer verschiedene Hintergründe haben. So konnte ich interessante neue Perspektiven kennenlernen. Die Dichte der Programmpunkte war gut (hoch). Trotzdem blieb Zeit für Stadterkundung.“

„Hat mir sehr gut gefallen, die Betreuer waren sehr engagiert und haben selbst in Stresssituationen gut gehandelt. Das Programm war abwechslungsreich, interessant und lehrreich.“

Das Jahr 2019 geht mit dieser freudigen Note für uns zu Ende. Wir halten aber nicht inne, sondern bereiten bereits die nächsten Programme für Gruppen aus Deutschland vor und hoffen, dass wir auch im Jahr 2020 einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern sowie zum Erhalt der historischen Gedenkens an die wichtigen Ereignisse der Vergangenheit leisten können.