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Aufführungen im Theater der musikalischen Komödie

Die Sprache der Musik von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch

In einem früheren Artikel haben wir über das Theater der musikalischen Komödie berichtet, dessen Ensemble während der Blockade weiterarbeitete. Auf der Website des Theaters ist das Repertoire der Blockadezeit nach Tagen aufgelistet.
Unser erster Artikel beschäftigte sich ausführlich mit der Operette „Geschichten aus dem Wald“. Heute schauen wir uns noch einige weitere Stücke aus dem damaligen Programm an:

Die Bajadere (E. Kálmán)

Die Operette spielt im Paris des 20. Jahrhunderts. Ihre Besonderheit besteht in der Kombination indischer Motive mit damals modernen Tanzstilen wie Jazz, Foxtrott, Boston u.a.
Im Zentrum der Handlung steht die Liebesgeschichte eines indischen Prinzen und einer Sängerin des Pariser Varietés.
Dies ist nicht die einzige Operette des ungarischen Komponisten, die im Theateraushang zu finden war; gezeigt wurden auch andere, wie z.B. „Gräfin Mariza“ oder „Die Csárdásfürstin“. Am 24. Juli 1943 feierte „Die Zirkusprinzessin“ Premiere.
Viele Werke Kálmáns begeistern noch heute die Besucher des Theaters.

Hochzeit in Malinowka (B. Alexandrow)

Der Ort der Handlung ist das ukrainische Dorf Malinowka im Jahre 1919. Nach dem Erscheinen des gleichnamigen sowjetischen Films im Jahr 1967 erlangte die Operette noch größere Popularität; Zitate daraus wurden zu geflügelten Worten.
Die erste Aufführung fand am 26. Oktober 1938 statt. Um die Stimmung der Leningrader zu heben, wurde das Stück im Jahr 1942 wiederaufgelegt; am 1. März 1943 wurde eine neue Version des Schauspiels gezeigt.
Im Archiv des Theaters werden bis heute Notenblätter mit der Signatur von Musikern aus der belagerten Stadt aufbewahrt: „Habe heute 275 Gramm Brot für 100 Rubel gekauft.“
Auch heute ist die Operette auf der Theaterbühne zu sehen.

Der Vogelhändler (C. Zeller)

Die Premiere von „Der Vogelhändler“ fand im April 1942 statt.
Die Handlung der Operette spielt in Deutschland zu Beginn des 18. Jahrhunderts; ihre Protagonisten – ein Liebespaar – sind der Vogelhändler Adam und die Postbotin Christel. Ihre Gefühle füreinander werden durch die vielzähligen anderen Charaktere der Operette auf die Probe gestellt.
Dieses Werk gilt als eines der besten im Repertoire des österreichischen Komponisten Zeller, und zwar aufgrund der leichten, schönen Musik und der weichen Walzerrhythmen.
Am 27. Januar 1944 – dem Tag der vollständigen Befreiung Leningrads von der Blockade – wurde eben dieses Stück auf der Theaterbühne gezeigt.

Weit dehnte sich das Meer (V. Witlin, L. Kruz, N. Minch, W. Wischnewski)

Dieses Werk wurde während der Blockade innerhalb kürzester Zeit geschaffen. Der Großteil der darin beschriebenen Ereignisse beruht auf realen Begebenheiten. Die Autoren, die als Matrosen bei der Baltischen Flotte dienten, schrieben ein sehr realitätsnahes Stück.
Bei den Zuschauern war es sehr erfolgreich, denn es war von der Liebe zur Heimat und dem Glauben an den Sieg durchdrungen. Die Eintrittskarten dafür wurden den Soldaten zusammen mit ihren Auszeichnungen ausgehändigt.
Die Premiere der Komödie fand am 7. November 1942 statt. In der Blockadezeit wurde das Stück insgesamt 168 mal gezeigt.
Der Ort der Handlung ist Leningrad mit einer an der Küste befindlichen Militärbasis. Die Hauptfiguren sind die Matrosen der Seekriegsflotte, eine Aufklärerin und die Bewohner der Stadt. Für die Aufführung wurden keine eigenen Kostüme genäht: Sie wurden von der Flottenbasis bereitgestellt. Auch die Requisiten waren Originalgegenstände. Als Bühnendekoration wurde die Ausrüstung eines echten Schnellboots verwendet.
Interessanterweise gibt es noch eine zweite Variante dieser Operette. Sie war dem Moskauer Kammertheater zur Verfügung gestellt worden, das zu jener Zeit nach Barnaul evakuiert worden war. Allerdings kam die Musik aus dem belagerten Leningrad nicht an, weshalb der Komponist G. Swiridow beauftragt wurde, für die Aufführung eine neue Musik zu schreiben. Diese Variante der Komödie war in der Sowjetunion sehr populär und bildete die Grundlage für die gleichnamige Fernsehverfilmung.
Das Lied mit dem Titel „Weit dehnte sich das Meer“ ist bis heute sehr bekannt und beliebt. Allerdings existiert es ebenfalls in verschiedenen Varianten: sowohl textlich als auch in Bezug auf die Handlungsentscheidungen.
Anlässlich des 9. Mai 2023 wurde im Theater eine neue Version der Aufführung von 1942 einstudiert. Das Thema, die Protagonisten und Figuren blieben unverändert; der Text und das musikalische Material wurden angepasst, sodass es für moderne Zuschauer aller Altersgruppen besser zugänglich ist.
Als Grundlage diente die Originalversion des Stücks, die in Leningrad gezeigt wurde.