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Alexander Kamenski – ein Pianist im belagerten Leningrad

Alexander Kamenski – ein Pianist im belagerten Leningrad

Bei unserem Konzert für die Mitglieder der „Akademie für Inspiration und Kreativität“ erklang klassische Musik, beispielsweise von P.I. Tschaikowski und F. Liszt. Ihre Werke gehörten auch zum Konzertprogramm von Alexander Kamenski, einem Pianisten im belagerten Leningrad.

Alexander Danilowitsch Kamenski wurde am 12. Dezember 1900 in Genf geboren. Von Kindesbeinen an beschäftigte er sich mit Musik; im Jahr 1916 wurde er am Konservatorium aufgenommen.
Ab 1918 trat Kamenski öffentlich auf. In seinen Konzertprogrammen legte er den Schwerpunkt auf moderne Musik, die er liebte und mit der er alle seine Zuhörer bekannt machen wollte. Ab 1919 unterrichtete er am Konservatorium.

Die gesamte Blockadezeit verbrachte Alexander Kamenski in Leningrad. Abends spielte er für den Rundfunk klassische Musik sowie Werke zeitgenössischer Leningrader Komponisten; außerdem gab er Konzerte. Daneben unterrichtete er weiterhin die Studenten des Konservatoriums, die in der belagerten Stadt verblieben waren. Die Statistik seines künstlerischen Beitrags während der Kriegszeit ist beeindruckend: Kamenski spielte etwa 500 Konzerte, darunter auch vor Truppenteilen und in Lazaretten.

Auf der Website der Petersburger Philharmonie findet sich ein Archiv der Konzertprogramme, die der Pianist auf der Bühne des Großen Saals gab. Dabei handelt es sich nicht nur um gemischte Konzerte, sondern auch um klassische Operettenabende.

Welche Werke spielte Kamenski im belagerten Leningrad?
In seinem Repertoire waren sowohl russische als auch ausländische Komponisten: P.I. Tschaikowski, A.K. Glasunow, M.I. Glinka, M.P. Mussorgski und A.N. Skrjabin, aber auch A. Dvořák, J. Strauss, C. Saint-Saëns, E. Kálmán und andere.

Kamenski war nicht nur Pianist, sondern auch Komponist. Schon in seiner Kindheit begann er, Musik zu schreiben. Zu Friedenszeiten waren Klaviertranskriptionen von Opern- und Ballettthemen, Lieder für Vokal und Klavier und Musik für Streichquartette. Während des Krieges komponierte er Werke mit patriotischem Inhalt, Duette, Lieder ebenso wie Marschmusik. Kamenski schrieb auch Opernfragmente, beispielsweise aus „Carmen“, „Fürst Igor“ und „Boris Godunow“, für den Flügel um.

Im Jahr 1945 erhielt er den Titel eines Professors des Leningrader Konservatoriums. Seine Zeitgenossen erinnern sich, dass Kamenski über ein außergewöhnlich gutes musikalisches Gedächtnis verfügte: Innerhalb weniger Tage konnte er selbst schwierigste Werke auswendig lernen. Zudem liebte er die moderne Musik so sehr, dass er klassischen Werken „moderne Emotionen“ hinzufügte und der bekannten Musik damit einen neuen Klang verlieh.


Quellen:

Artikel über den Pianisten auf der Website der Petersburger Philharmonie

Artikel über Alexander Kamenski auf der Website „Alle Pianisten“

J. Michailowa: „Materialien zur künstlerischen Biografie von A.D. Kamenski“