Über generationsübergreifenden Austausch zur Wiedergeburt der kulturellen Traditionen von Sankt Petersburg
Die Geschichte der Stiftung “Die Wiedergeburt von Sankt Petersburg” beginnt bereits im Jahr 1989. In den 30 Jahren ihres Bestehens hat sich die Stiftung in verschiedenen Bereichen weiterentwickelt: z.B. bei der Wiederherstellung und Förderung von Traditionen der Handwerkskunst, der Entwicklung von schonenden Restaurierungsmethoden für architektonische Denkmäler, der Bewahrung des Kulturerbes der Stadt, der sozialen Unterstützung von durch Brände geschädigten Petersburgern, der Arbeitsvermittlung für Mütter mit mehreren Kindern, der Sozialisierung von Menschen mit Krebs- bzw. neurologischen Erkrankungen usw. Das Hauptziel der Stiftung aber ist es, das Leben für die Städter besser, leichter und komfortabler zu gestalten und Petersburgs stolze Bezeichnung als “Kulturhauptstadt” zu rechtfertigen.
Ein besonderer Stellenwert wird der Wiederherstellung von familiären Werten in der Gesellschaft eingeräumt. Es ist kein Geheimnis, dass die Bewohner einer Großstadt, obwohl sie in einer Wohnung bzw. einer Familie leben, sich oft voneinander entfremden. Deshalb haben die Leitung und die Mitarbeiter der Stiftung das Projekt “Akademie für Inspiration und Kreativität” freudig in ihren vier Wänden begrüßt, denn sie sahen darin eine weitere Möglichkeit zur Förderung der generationsübergreifenden Kontakte.
Natürlich beschränkt sich die Stiftung “Die Wiedergeburt” von Sankt Petersburg in ihrer Teilnahme an der Arbeit der “Akademie für Inspiration und Kreativität” nicht auf die Bereitstellung von Räumlichkeiten. Die Gespräche mit den Blockadeüberlebenden liefern den Stiftungsmitarbeitern ständig neue Ideen. Die Blokadniki ihrerseits überdenken ihre skeptische Einstellung zu ihren eigenen künstlerischen Fähigkeiten, während sie sich in dieser kreativen Atmosphäre aufhalten.
Zum 80. Jahrestag des Beginns der Belagerung von Leningrad entstand im Ausstellungssaal eine kleine Präsentation, die den Leistungen der Leningrader gewidmet war. Unter den Exponaten fanden sich eine Serviette, die von einem 14-jährigen Mädchen während des ersten Blockadewinters angefertigt wurde, sowie Briefe aus der belagerten Stadt. Später konnten sich auch die Teilnehmenden des Freiwilligenprogramms aus Deutschland und Russland damit bekannt machen. Mitte September besuchten die Teilnehmer/-innen der AfIK in Vorfreude auf ihren Ausflug in die Puschkin-Berge die Ausstellung “Puschkins Gedichte erklangen für uns Nocturne”. Swetlana Krasnowa, Ausstellungskuratorin und Urheberin der meisten Exponate, berichtete über Puschkins Zeit, deren Widerspiegelung in ihren Stickereien, ihre Inspiration und vieles mehr.
Im Oktober startete das gemeinsame Projekt “Mein Petersburg – Blickwinkel der Generationen” der Stiftung “Die Wiedergeburt von Sankt Petersburg” und des Art-Studios “Wir malen gemeinsam”. Am ersten Projektfluss nahmen nicht nur die Blockadeüberlebenden, sondern auch die Freiwilligen aktiv teil, die über ganz verschiedene Erfahrungen beim Malen mit Acryl und Aquarell verfügten. Im Laufe von vier Tagen malten Teilnehmende aus zwei Generationen unter der Leitung erfahrener Künstler mithilfe verschiedener Techniken ihre Gefühle und Emotionen für unsere wunderschöne Stadt, unterhielten sich und halfen einander – ungeachtet des Altersunterschieds und der z.T. noch unvollständigen Kenntnis der russischen Sprache. Die fertigen Arbeiten sollen bei einer Ausstellung mitten im Herzen von Petersburg präsentiert werden.
Im November begann unser freundschaftliches Künstlerkollektiv mit der Vorbereitung von Neujahrsgeschenken für die Blockadeüberlebenden.
Viele Blokadniki sind der Meinung, dass die freundschaftliche Kommunikation in den Räumen der Stiftung “Die Wiedergeburt von Sankt Petersburg” und die zauberhafte Atmosphäre von Schönheit und Kreativität sie mit Energie und Vorfreude auf das nächste Treffen erfüllen.
Die Autorin dankt der Stiftung “Die Wiedergeburt von Sankt Petersburg” für die zur Verfügung gestellten Fotografien.