Über den lang erwarteten Start des Freiwilligenprogramms im Hybrid-Format
Am 1. September 2021 startete das vierte Freiwilligenprogramm im Rahmen des Projekts “Humanitäre Geste”. Nach zwei erfolgreich durchgeführten Programmen im Online-Format haben wir diesmal endlich wieder die Möglichkeit, zu Offline-Treffen zurückzukehren. Und das nicht nur im eigenen Land: Ab Oktober treffen sich sowohl die deutschen als auch die russischen Teilnehmenden in Sankt Petersburg, um gemeinsam 2,5 prallgefüllte Monate zu verbringen.
Die Chance, den Herbst in Russland zu verbringen, hat selbst in diesen schwierigen Zeiten eine Vielzahl von Abiturienten und Studierenden aus ganz Deutschland motiviert: Auf 11 vorhandene Plätze haben wir 30 Bewerbungen erhalten. Den Wunsch, sich mit ihren deutschen Altersgenossen live auszutauschen, sie für ihre Heimatstadt zu begeistern und Botschafter der russischen Kultur zu sein, äußerten insgesamt 25 junge Petersburgerinnen und Petersburger. Nach einem dreistufigen Auswahlverfahren (Bewerbung, Anmeldebogen Bewerbungsgespräch) wurden die 22 vielversprechendsten der 50 Kandidat/-innen ausgewählt, um das Freiwilligenteam Herbst 2021 zu bilden. Dieses Mal nehmen je 11 junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren aus Deutschland und Russland am Programm teil. Sie alle wurden bei der feierlichen Eröffnung am 1. September offiziell zu Freiwilligen der “Humanitären Geste”.
An der Eröffnung des Programms nahmen sehr viele Gäste teil, darunter die stellvertretende Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Sankt Petersburg, Frau Katzsch-Egli, aber auch die Projektleiterinnen vonseiten der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Frau Liebig und Frau Heine. Die Gäste äußerten ihre Meinung zur Rolle des Zweiten Weltkriegs für die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland und berichteten über ihre Erfahrungen bei der Organisation von internationalen Projekten sowie über deren Perspektiven. Absolvent/-innen der Programme von 2019 und 2020 berichteten von ihren Eindrücken. Sie sprachen nicht nur darüber, wie das Programm ihr Leben beeinflusst hat, sondern gaben auch praktische Tipps, um das Programm zu einer unvergesslichen Erfahrung zu machen.
Inspiriert durch die sich vor ihnen auftuenden Möglichkeiten begannen die frischgebackenen Freiwilligen, sich in der ersten “Teamstunde” miteinander bekannt zu machen. Diese Programmeinheiten dienen üblicherweise dem Teambuilding, aber auch der Diskussion und Reflexion. Darauf folgten die erste Unterrichtsstunde im Geschichtskurs, der erste Workshop zur interkulturellen Kommunikation, eine Fahrt nach Nordhausen und nicht zuletzt die Organisation eines großen Gedenktags im Petersburger Haus des Films – aber davon werden wir in den nächsten Artikeln berichten.
Unseren ersten Bericht im Blog beschließen wir mit den inspirierenden Worten von Frau Nina Liebig, die sie am Tag der Eröffnung gebrauchte:
“Diese Chance, Zeitzeugen und Zeitzeuginnen zu treffen, die bekommen Sie jetzt und die bekommen nicht so viele andere. Insofern ist es wirklich gut, wenn Sie diese Erfahrung auch teilen […] Respektieren Sie das. Denn Sie werden sehen, das wird Sie sehr prägen. Ich glaube, dass Sie in diesen zweieinhalb Monaten nicht nur lernen, Daten und Fakten, sondern dass Sie persönlich ganz tief berührt werden und persönlich daran reifen werden. Und da können sich auch Lebensentscheidungen daran entwickeln. […] Sie sind jetzt auch Botschafter und Botschafterinnen der Blockade Leningrads und haben Verantwortung damit. Nehmen Sie diese gut wahr. […] Lassen Sie sich inspirieren und inspirieren Sie andere!”