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Seminar „Erinnerung an die Blockade“

Seminar „Erinnerung an die Blockade“

Vom 16. bis zum 21. Dezember 2022 fand in der Ortschaft Repino das Seminar „Erinnerung an die Blockade“ statt, an dem junge Menschen aus verschiedenen Städten Russlands teilnahmen: aus Sankt Petersburg, Moskau, Jaroslawl, Tomsk, Tscheljabinsk, Pjatigorsk u.a. Viele Teilnehmende erfuhren durch ihre jeweiligen Organisationen, die Russlanddeutsche vereinen, von dem Seminar.

Nach einer Bus-Exkursion durch das Stadtzentrum von Sankt Petersburg machten wir uns am 16. Dezember auf den Weg nach Repino, wo wir vier Seminartage durchführten. Am ersten Abend stellten wir den Teilnehmenden das Projekt „Humanitäre Geste“ sowie das „Deutsch-Russische Begegnungszentrum“ vor und organisierten einige Kennenlernspiele, bei denen wir mehr übereinander erfahren konnten.

Das Wochenende verlief sehr produktiv: Am Samstag begannen wir mit einem einführenden Block über die Geschichte der Blockade. Wir erinnerten uns an die wichtigsten Daten und Begriffe. Darüber hinaus sprachen wir über Gegenstände und „Symbole“ der Blockadezeit. In selbstständiger Gruppenarbeit bereiteten die Teilnehmenden kurze Präsentationen zu verschiedenen Themen vor: über die Rolle des Metronoms in der belagerten Stadt, die bekannten Polutorkas („Anderthalbtonner“), die auf der „Straße des Lebens“ unterwegs waren, die Besonderheiten von Blockadetagebüchern sowie den Komponisten D.D. Schostakowitsch.
Am Nachmittag fand ein Treffen mit K.E. Wojewodski statt. Er berichtete über die Herausgabe des Memoirenbandes („Vier Jahre Leben, vier Jahre Jugend“) seiner Mutter. Nach dem Treffen erhielten alle Teilnehmenden ein Exemplar des Buches. Dieses wird übrigens schon bald in deutscher Sprache auf unserer Website verfügbar sein.

Für den Sonntag war eine Exkursion entlang der „Straße des Lebens“ geplant. Diese begann mit einem Besuch auf dem Piskarjowskoje-Gedenkfriedhof. Weiter auf dem Programm standen verschiedene Denkmäler entlang der heutigen Auto-Trasse „Straße des Lebens“: die in Stein gehauenen Seiten des Tagebuchs von Tanja Sawitschewa, das Monument „Blume des Lebens“ mit der berühmten Strophe des Kinderlieds „Immer lebe die Sonne“, das Denkmal „Der aufgebrochene Ring“ und viele andere. Den Schlusspunkt des Ausflugs bildete das Museum „Straße des Lebens“, über das wir in einem unserer nächsten Artikel berichten werden.

Der nächste Seminartag war der Thematik „Tagebücher und Memoiren“ gewidmet. Am Vormittag erhielten die Teilnehmenden die Aufgabe, einen Auszug aus einem Blockadetagebuch zu lesen und den Menschen vorzustellen, der diesen Text geschrieben hat. Nach dem Mittagessen tauchten wir dann in sehr persönliche Geschichten ein: Zu uns kamen Vertreterinnen und Vertreter der Regionalen gemeinnützigen Organisation „Waisenhauskinder des belagerten Leningrad“. Unsere acht Gäste berichteten über ihre Kindheit in der belagerten Stadt. Diese Begegnung prägte sich allen Teilnehmenden durch ihre Herzlichkeit, Wärme und Freude über die lang ersehnte Bekanntschaft ein.

Am vorletzten Seminartag besuchten wir das Museum „Monument für die heldenhaften Verteidiger Leningrads“ auf dem Platz des Sieges. Dort konnten die Teilnehmenden alle Fragen stellen, die im Laufe des Seminars entstanden waren, und die einzigartigen Exponate dieses Museums betrachten. Der 20. Dezember war zudem der letzte Tag, an dem die Ausstellung „Keine Todesfälle vom Tag der Evakuierung bis heute“ gezeigt wurde, sodass die Teilnehmenden auch noch die Gelegenheit hatten, diese zu sehen.
Für den Abend war ein weiteres Treffen anberaumt, und zwar mit Maxim Jakubson, dem Regisseur des Films „Architektur der Blockade“. Dafür hatten wir einen Raum mit großer Leinwand gemietet, auf der wir den Film gemeinsam anschauen konnten. Anschließend konnten die Teilnehmenden dem Regisseur Fragen zum Inhalt des Films wie auch zu den Dreharbeiten stellen.

Am Morgen des 21. Dezember trafen wir uns ein letztes Mal mit den Teilnehmenden, um die vergangenen Seminartage auszuwerten. Es war ein Treffen in sehr warmer und gemütlicher Atmosphäre, denn im Laufe des Seminars waren wir zu einem wirklich gut eingespielten Team geworden. Viele Teilnehmende betonten die Wichtigkeit solcher Projekte. Wir danken allen, die an unserem Seminar teilgenommen haben, und hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Semester!