Online-Exkursion durch das Zentrum von Sankt Petersburg
In Petersburg hat endlich der Sommer Einzug gehalten: Ein warmer Wind weht durch die Baumkronen, Touristen und Einheimische sitzen auf sonnenüberfluteten Terrassen, lächeln und genießen die Weißen Nächte. Eben diese Jahreszeit hat das Projektteam der “Humanitären Geste” gewählt, um seine erste Online-Exkursion durch das Zentrum der Stadt zu machen.
An der Exkursion nahmen Schüler/-innen und Studierende aus Deutschland teil. Gemeinsam lernten wir nicht nur die Geschichte der Stadt kennen, sondern auch die Geschichte der Leningrader Blockade. Unsere Online-Reise begann auf dem zentralen Platz der Stadt: dem Schlossplatz. Von hier aus eröffnet sich ein herrlicher Blick auf eines der größten Kunstmuseen der Welt: die Eremitage. Von hier sind auch die Isaakskathedrale, das Generalstabsgebäude und die Höfe der Akademischen Kapelle zu sehen. Für die erste Bekanntschaft mit der Stadt war dies also der ideale Startpunkt.
Weiter gingen wir durch die Höfe der Kapelle in Richtung der Bolschaja-Konjuschennaja-Straße, wo wir Gebäude anschauen konnten, die hier seit dem Moment der Ansiedlung der ersten ausländischen Gäste stehen. Wir sahen sowohl die Finnische Kirche St. Maria als auch das Deutsche Viertel und die Schwedische Kirche.
Unser nächster Halt war die Auferstehungskathedrale. Hier berichteten wir kurz über die Geschichte der Kathedrale und ihre Bedeutung in der Blockadezeit. Anschließend gingen wir zum berühmten Platz der Künste: einem Ort der Inspiration und Schaffenskraft. Am Platz der Künste gibt es Unterhaltungsangebote für alle Geschmäcker: das Russische Museum, das Ethnografische Museum, das Michailowski-Theater, das Theater der Musikkomödie, das Kommissarschewskaja-Theater, die Philharmonie … Das Theater der Musikkomödie ist dafür bekannt, dass sein Ensemble während der gesamten Blockadezeit weiterarbeitete. An der Philharmonie erinnerten wir uns nochmals an Dmitri Schostakowitsch und seine legendäre “Siebte (Leningrader) Sinfonie”. Danach bogen wir auf den belebten Newski Prospekt ein. Hier hätten wir vieles zeigen können, aber wir hatten schon vorher beschlossen, uns auf einige wenige Punkte zu beschränken: den Gostiny Dwor, den Lautsprecher an der Kreuzung von Newski Prospekt und Malaja-Sadowaja-Straße und das Kaufhaus der Gebrüder Jelissejew. Wir machten einen kurzen Halt im Katharinengarten, wo wir darüber sprachen, wie die Schaufenster und Denkmäler in der Zeit der Blockade vor Artilleriebeschuss geschützt wurden. Dabei zeigten wir auch einige Fotografien von Sergej Larenkow (Genaueres zu seinen Arbeiten erfahrt ihr ebenfalls in unserem Blog).
Dann gingen wir zu den Toren des Anitschkow-Palais – dem Palast der jugendlichen Kreativität. Während der Blockade befand sich hier einige Zeit lang ein Hospital. Später nahmen die Arbeitsgemeinschaften für Kinder und Jugendliche ihren Betrieb wieder auf. Ungeachtet der schweren Lage in der Kriegszeit lernten und arbeiteten die Kinder weiter. In der Nähe des Palastes liegt die Anitschkow-Brücke, deren Pferdeskulpturen während der Blockade sicher im Garten des Anitschkow-Palastes vergraben lagen. Auf der Brücke besahen wir uns die Spuren eines Artilleriegeschosses, die zum Gedenken an die Ereignisse der Blockade bewusst erhalten wurden. Im Stadtzentrum gibt es insgesamt drei solcher Spuren: hier auf der Brücke, auf einer Granittafel an der Auferstehungskathedrale und an einer Säule der Isaakskathedrale. Unsere Exkursion endete an der Gedenktafel für das Blockadeeisloch.
Nicht nur wir, sondern auch unsere Zuschauer/-innen waren zufrieden mit unserer ersten Online-Exkursion. Schon bald werden wir dieses Experiment im Rahmen eines anderen Programms wiederholen. Wenn ihr daran teilnehmen und gemeinsam mit uns das Zentrum von Sankt Petersburg besuchen möchtet, schreibt uns eine Anfrage an ekultur@drb-ja.com.
Bis bald!