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Kurzfilme zu Blockadedenkmälern – Neuigkeiten von den Dreharbeiten

Kurzfilme zu Blockadedenkmälern - Neuigkeiten von den Dreharbeiten

In diesem Jahr mussten wir aufgrund der Pandemie und der Schließung der Grenzen unsere Gruppenprogramme im Offline-Format absagen. Stattdessen bereiten wir eine Vielzahl anderer interessanter Projekte vor: Beispielsweise drehen wir verschiedene Kurzfilme. Heute berichten wir über den Ablauf unserer Drehtage.

Montag, 10 Uhr morgens. Wir befinden uns am Ufer des Ladogasees. Die Sonne erleuchtet die Wasserfläche. Der Wind erinnert uns daran, dass bereits der Dezember begonnen hat. Das Ufer ist schon von einer dünnen Eisschicht bedeckt. Der Ladogasee ist der größte Süßwassersee Europas und der zweitgrößte See Russlands (nach dem Baikal). Eben hier verlief die bekannte “Straße des Lebens”. Auch der See ist auf seine Weise ein Denkmal für die Blockade.

Denkmäler – das sind nicht nur Figuren, Statuen oder Skulpturen, sondern auch Orte in der Natur, Museen, Bücher und Filme. Auch Tagebücher und die Geschichten gewöhnlicher Menschen gehören dazu. All das werdet ihr in unseren Filmen sehen.

Ihre “Protagonisten” sind Denkmäler, die seltener erwähnt werden als andere und die wahrscheinlich auch seltener besucht werden. Einige von ihnen befinden sich in den Höfen von Wohnhäusern, an anderen könnte man einfach vorbeilaufen ohne sie zu bemerken.

Insgesamt werden zwei Filme entstehen. Der erste von ihnen berichtet über die Denkmäler, die den Leistungen der Frauen der Blockadezeit gewidmet sind. Ja, wie sich herausstellte, gibt es viele solcher Denkmäler. Jedes von ihnen erzählt seine eigene Geschichte – von Frauen, die kämpften, die um den Preis des eigenen Lebens ihre Familien retteten, die die Leningrader inspirierten und die trotz aller Widrigkeiten ihre Arbeit fortsetzten.

Im zweiten Film geht es um das Schicksal der Kinder während der Blockade. Auch für diese Kinder gibt es zahlreiche Denkmäler. Gewidmet sind sie den Pionieren, den jungen Helden, aber auch den Kleinkindern, die schon früh erwachsen werden und viele Verluste überstehen mussten. In einem solchen Film konnten wir ein Denkmal nicht ignorieren, das in Sankt Petersburg zwar sehr bekannt ist, sich aber relativ weit vom Zentrum der Stadt befindet: das Denkmal “Blume des Lebens”. Eigentlich handelt es sich hierbei nicht um ein einziges Denkmal, sondern um einen ganzen Memorialkomplex. Er wurde am 28. Oktober 1968 eröffnet. Neben dem Denkmal in Form einer großen Blume gehört dazu auch die Allee der Freundschaft, die von Delegierten des 4. Großtreffens der Pioniere der UdSSR 1970 angelegt wurde, sowie acht Betonplatten, welche die Seiten des Tagebuchs von Tanja Sawitschewa darstellen. Vor der “Blume des Lebens” steht eine Tafel mit der Aufschrift: “Im Namen des Lebens und gegen den Krieg. Für die Kinder – die jungen Helden Leningrads. 1941-1944”. Rund um das Memorial wurden 900 Birken gepflanzt – entsprechend der Anzahl der Blockadetage. Um ihre Stämme sind rote Halstücher gebunden, die an die Tücher der Pioniere erinnern. Entlang der Allee sind Gedenktafeln aufgestellt, die von den Großtaten der jungen Leningrader berichten. Auf einer der Tafeln sind die Namen der Pioniere aufgelistet, die den Ehrentitel “Held der Sowjetunion” erhielten: Sina Portnowa, Ljonja Golikow, Galja Komlewa und andere. Straßen in Sankt Petersburg wurden nach ihnen benannt, Bücher wurden über sie geschrieben, im Geschichtsunterricht in der Schule erzählt man den Kindern von ihnen. Folgende Worte aus einem Gedicht Juri Woronows sind ein ausdrucksstarkes Zeugnis der Großtaten der Kinder: “Schon ´43 gab man uns Medaillen, Pässe aber erst ´45 …” Einen Pass bekam man damals mit 16 Jahren.

Selbstverständlich verlaufen die Dreharbeiten während der Pandemie nicht reibungslos: Die Einzelheiten behalten wir hinter den Kulissen. Nur so viel sei verraten: Das Drehbuch mussten wir ganze sechs Mal umschreiben (und wir sind uns sicher, dass das noch nicht das Ende ist). Wir bauen aber darauf, dass das Resultat all diese Anstrengungen wettmachen wird. Sobald die beiden Kurzfilme fertig sein werden, werden wir hier davon berichten, denn wir hoffen natürlich, dass ihr diese Filme gemeinsam mit uns sehen werdet!