Ergebnisse der Projektwerkstatt „Auf welche Weise erinnern wir?“
Am 5. und 6. April fand im Kongresszentrum „PetroKongress“ unsere Projektwerkstatt „Auf welche Weise erinnern wir?“ statt. Im heutigen Artikel stellen wir die Ergebnisse dieser Veranstaltung vor.
Wir starteten am 5. April mit einer Kennenlernrunde für die Teilnehmenden, denn wir möchten immer wissen, mit welchen Fragen und Erwartungen unsere Gäste zu uns kommen. Dieses Mal waren es Schüler, Studenten, Lehrer und andere Petersburger, die sich für die Geschichte ihrer Stadt interessieren.
Anschließend nahmen wir am Workshop „Alle Stimmen erfassen“ unter der Leitung von Anastasia Pawlowskaja, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Museumsagentur der Oblast Leningrad, teil. Wir diskutierten darüber, wozu Tagebücher und Erinnerungen gesammelt und veröffentlicht werden, und überlegten, weshalb die Menschen im belagerten Leningrad Tagebücher führten. Zudem lasen wir mehrere Textausschnitte.
Bei den Seminaren und Programmen der „Humanitären Geste“ wird dem Thema Tagebücher und Erinnerungen immer ein besonderer Stellenwert eingeräumt, da wir es für wichtig halten, diese Quellen zu studieren. Sie helfen dabei, die psychologischen Aspekte, die Gefühle und Emotionen der Menschen zu verstehen. Durch die Lektüre dieser Texte erhält „die Stimme von der Seite“ eine Form und beginnt, echt zu klingen.
Am 6. April kam noch eine Schülergruppe zu unserem Programm hinzu. Im Weiteren drehte sich die Arbeit vor allem um den Projektbereich.
Den ersten Workshop – eine „Geschichtsstunde außerhalb der Schule“ – leitete Dr. paed. Natalia Schejko, Dozentin am Lehrstuhl für sozialpädagogische Bildung an der Sankt Petersburger Akademie für postgraduale Lehrerfortbildung. In dessen Rahmen begaben sich die Teilnehmenden auf eine virtuelle Reise durch Sankt Petersburg und besuchten die Orte, an denen die Erinnerung an die Leningrader Blockade aufrechterhalten wird. In Gruppen konnten wir mehrere Denkmäler und Gedenkstätten untersuchen, die in unterschiedlichen historischen Epochen errichtet wurden.
Nach einer kurzen Pause ging die Arbeit in Gruppen weiter. Moderiert wurde die Diskussion von Anna Rapoport, der stellv. wissenschaftlichen Leiterin der Museumsagentur der Oblast Leningrad. Die Teilnehmenden hatten die Aufgabe, gemeinsam in Gruppen ein kleines Projekt zu erarbeiten, das Antworten auf die Fragen „Woran sollten wir erinnern?“ und „Wie kann man davon berichten?“ liefert. Dabei sollten sie über das Format eines modernen Museums sowie über die Wichtigkeit der Bewahrung der historischen Erinnerung unter den Petersburger Schülern sprechen. Natürlich konnten während unseres kurzen Workshops keine vollständigen Projektkonzepte entwickelt werden, doch wir hoffen, dass die im Laufe der Diskussion gestellten Fragen die Teilnehmer zum Nachdenken angeregt und ihnen die nötigen kreativen Impulse gegeben haben.
Neben dem Hauptprogramm konnten sich die Gäste der Projektwerkstatt auch die Ausstellung „Keine Todesfälle vom Tag der Evakuierung bis heute“ ansehen, welche das Schicksal von Anna Lasarewna Moisches und eines Internats für Kinder von Leningrader Journalisten erzählt. Die Ausstellung hat mittlerweile ihre Reise durch die Petersburger Schulen beendet und ist nun gänzlich ins Online-Format „umgezogen“. Sie ist auf unserer Website verfügbar.
Traditionsgemäß wird in unserer Online-Bibliothek bald eine kurze Broschüre mit den wichtigsten Thesen erscheinen, die von einem Teilnehmer der Projektwerkstatt zusammengestellt wurde.
Wir bedanken uns bei den Referenten und Gästen sowie bei allen, die das Projekt unterstützt haben. Bis zum nächsten Mal!