Die Balletttruppe von A.J. Obrant
Im Artikel über den Anitschkow-Palast haben wir die legendäre Obrant-Ballletttruppe erwähnt. Das Museum „Doch die Musen schwiegen nicht …“ widmet ihr eine eigene Vitrine. Heute geht es um die Geschichte des Ensembles.
Der Ballettmeister Arkadi Jefimowitsch Obrant (1906-1974) wurde in Woronesch geboren. Er studierte rhythmische Gymnastik am Leningrader Lesgaft-Institut für Sport und wurde zudem als Ballettmeister an der Leningrader Choreografieschule ausgebildet.
Ab 1937 war Obrant Choreograf im Tanzstudio des Leningrader Palasts der Pioniere. Dieser befand sich im Anitschkow-Palast, über den wir im Dezember berichtet haben.
Als der Krieg begann, kam Obrant an die Front, wurde jedoch 1942 schwer verwundet. Im Frühling desselben Jahres begann er, die Mitglieder seines Kollektivs aus Vorkriegszeiten für die Organisation einer Tanzgruppe an der Politabteilung der 55. Armee zusammenzuholen. Später erhielt das Kollektiv die Bezeichnung eines Jugend-Militärensembles für Tanz unter der künstlerischen Leitung von A.J. Obrant.
Während des Krieges gab das Ensemble 3000 Konzerte. Sie traten unter schwierigsten Bedingungen auf: in engen Hütten, in Zelten von Sanitätsbataillonen, ohne Musik an der Frontlinie oder in Fabriken. Doch trotz allem traten sie auf, manchmal sogar mehrmals täglich.
Arkadi Orbant kombinierte in seiner Choreografie Elemente des Sporttanzes mit klassischem Tanz, was sie von anderen abhob. Zum Repertoire der Truppe gehörten Militärtänze sowie Volkstänze aus aller Welt. Die „Visitenkarte“ des Ensembles war der „Tatschanka“-Tanz, der schon vor dem Krieg entstanden war.
Am 9. Mai 1945 nahm die Truppe mit der Nummer „Marsch des Sieges“ am Festkonzert auf dem Schlossplatz teil.
Die Geschichte des Ensembles diente als Grundlage für den Film „Wir haben dem Tod ins Gesicht gesehen“, der 1980 in den Lenfilm-Studios gedreht wurde.
Im Jahr 2002 wurde der Asteroid Nummer 8471 nach Obrant benannt.
Quellen:
Artikel zur Geschichte des Anitschkow-Palasts während der Blockade
Artikel zur Geschichte des Ensembles auf der Website der „Russischen Nationalbibliothek“
Artikel über A.J. Obrant auf der Website der Philharmonie