Der Marathon „Straße des Lebens“

Jedes Jahr im Januar findet in Petersburg eine Vielzahl von Gedenkaktionen und -veranstaltungen statt. In unseren Blogartikeln stellen wir einige davon genauer vor. Heute geht es um den Marathon „Straße des Lebens“.
Der Gedenklauf findet traditionell am letzten Januarsonntag statt und ist den Verteidigern des belagerten Leningrad gewidmet. Tausende Sportler und Lauf-Fans aus ganz Russland reisen zu diesem Marathon an, dessen wichtigstes Ziel nicht in Rekorden oder Medaillen besteht, sondern in der Bewahrung der historischen Erinnerung. Er begann als persönliche Initiative.
Der Gründer des Marathons, Grigori Iwanowitsch Kolgaschin, war Überlebender der Leningrader Blockade, Verdienter Meister des Sports der UdSSR und Leichtathletik-Weltmeister. An seinem Geburtstag, dem 21. Januar 1970, lief Kolgaschin zusammen mit einigen Schülern und Freunden zum ersten Mal die Strecke von der Gedenkstätte „Aufgebrochener Ring“ bis zum Denkmal „Blume des Lebens“. Seitdem ließ er keinen einzigen Lauf aus und immer mehr Menschen beteiligten sich. In diesem Jahr nahmen über 5000 Personen am Marathon teil.
Es gibt drei Strecken: 42 km, 5 km und 1 km.
Die längste davon (42 km) reicht von der Gedenkstätte „Aufgebrochener Ring“ bis zum Denkmal „Blume des Lebens“. Über diese beiden Denkmäler haben wir in einem früheren Artikel berichtet. Die Strecke ist geradlinig und verläuft durch einige Ortschaften entlang der Straße des Lebens. Unterwegs treffen die Teilnehmer auf Gedenkstelen, die jeden Kilometer der Straße des Lebens (vom 42. bis zum 1. Kilometer) markieren, sowie auf Obelisken und Gedenktafeln. Die 5 und 1 km langen Strecken verlaufen ringförmig: Start und Ziel befinden sich am Denkmal „Blume des Lebens“.
Auf allen Strecken erhalten die Sportler Nelken, um sie beim Denkmal am Zielpunkt niederzulegen.
Alle Teilnehmer des Marathons bekommen eine Medaille, deren Design sich jedes Jahr ändert. In diesem Jahr war sie mit einer Abbildung der „Blume des Lebens“ und der Ewigen Flamme verziert. Auf der Rückseite war das Porträt des Initiators des Marathons zu sehen. Traditionell verleihen die Organisatoren eine besondere Auszeichnung an die ältesten Teilnehmer auf jeder Strecke, denn am Lauf nehmen auch Veteranen und Kinder des Krieges teil.
Quellen:
Offizielle Website der Organisatoren des Marathons „Straße des Lebens“
Marathon-Guide und organisatorische Informationen