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Das Museum „Der Durchbruch der Leningrader Blockade“

Die “Polutorka” auf der “Straße des Lebens”

In der Oblast Leningrad, etwa 35 Kilometer östlich von Sankt Petersburg, befindet sich die kleine Stadt Kirowsk. Sie wurde im Jahr 1931 als Arbeitersiedlung für die Erbauer eines großen Elektrizitätskraftwerks gegründet.

Heute besucht die Mehrheit der Touristen die Stadt Kirowsk, um das Museum „Der Durchbruch der Leningrader Blockade“ zu sehen: die wichtigste Sehenswürdigkeit des Ortes. Zum Bestand des Museums gehören: das Diorama „Der Durchbruch der Leningrader Blockade“, eine Gedenkausstellung von militärischen Geräten sowie das Panorama „Der Durchbruch“. Neben diesen Objekten sind auch das Memorial „Der Newa-Brückenkopf“, der historische Ort des Durchbruchs bei der Arbeitersiedlung Nr. 5 und die Sinjawino-Höhen Teil des musealen Schutzgebiets.

Im heutigen Artikel berichten wir über das Diorama „Der Durchbruch der Leningrader Blockade“ und das Panorama „Der Durchbruch“, die einander direkt gegenüberliegen.


Das Diorama „Der Durchbruch der Leningrader Blockade“

Das Diorama entstand im Mai 1985 am Südufer des Ladogasees. Seine Eröffnung war auf den Jahrestag des Sieges abgestimmt.

Ein Diorama ist ein großformatiges Bild, das in einem Halbkreis gekrümmt ist.
Üblicherweise sind auf solchen Gemälden Szenen von Schlachten abgebildet. Die Künstler bemühen sich, das Geländerelief darzustellen. Sie verwenden zusätzliche Audio- und Lichtkomponenten sowie verschiedene Hilfselemente, um einen „Präsenzeffekt“ zu erzielen.

Im Museum findet sich der Besucher vor einem großen Kunstgemälde wieder, auf dem die wichtigsten Ereignisse der Operation „Iskra“ (russ. für „Funke“) dargestellt sind, die sieben Tage dauerte und zum Durchbruch der Blockade Leningrads führte. Im Zentrum der Komposition steht die Begegnung zwischen den Soldaten der Leningrader und der Wolchow-Front bei den Arbeitersiedlungen Nr. 1 und Nr. 5. Diese ereignete sich am 18. Januar 1943.

Die Künstlergruppe arbeitete zirka drei Jahre lang an diesem Gemälde. Im Laufe der Arbeit kontaktierten sie Kriegsveteranen sowie Teilnehmer der Operation Iskra und zogen Archivdokumente ebenso wie Foto- und Videomaterialien zurate, um die Ereignisse historisch korrekt darzustellen.


Das Panorama „Der Durchbruch“

Gegenüber vom Diorama wurde vor nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt, im Jahr 2018, das Panorama „Der Durchbruch“ eröffnet.

Im Einführungssaal sind Gegenstände zu sehen, die von Suchbrigaden auf Schlachtfeldern in der Oblast Leningrad gefunden wurden. Außerdem wird dort eine multimediale Ausstellung gezeigt: Die Besucher schauen einen Dokumentarfilm über das Leben in der belagerten Stadt und betrachten eine Karte, auf der mit Lichtpunkten alle fünf Versuche des Durchbruchs der Blockade dargestellt sind. Danach betreten die Besucher den Hauptteil der Ausstellung: ein dreidimensionales Panorama.

Ein Panorama ist (im Gegensatz zu einem Diorama) kreisförmig und nimmt nicht selten den gesamten Ausstellungssaal ein.
Macher des Panoramas „Der Durchbruch“ ist die Organisation „Newa-Schlachtenmaler“. Ihr Team besteht aus über 70 Personen: Bildhauern, Künstlern, Bühnenbildnern, Dekorationsmalern u.a. Seit dem Moment ihrer Gründung im Jahr 2013 hat die Organisation 17 historisch-künstlerische Projekte verwirklicht. Darunter sind sowohl temporäre Objekte als auch solche, die Bestandteile von Museumskomplexen sind.

„Der Durchbruch“ demonstriert dem Betrachter ein Fragment des Kampfes am Newa-Brückenkopf unter Beteiligung der 45. Garde-Schützendivision am 13. Januar 1943. Gezeigt wird ein Moment der Schlacht: Zu sehen sind verstreute Uniformteile, persönliche Gegenstände der Soldaten sowie Nachbildungen sowjetischer Ausrüstung und eines deutschen Flugzeugs. Neben den grafischen Darstellungen gibt es Figuren von Kämpfern, von denen jede einen realen historischen Prototypen hat, der an der Operation „Iskra“ teilnahm. Da die Figuren anhand von Fotografien angefertigt wurden, weisen sie eine große Ähnlichkeit zu den Originalen auf. Der Museumsführer geht auf die Geschichten aller Protagonisten ein.
Ergänzt wird das Panorama mithilfe einer Audio- und Lichtinstallation, die einen nächtlichen Kampf illustriert. Die Besucher sehen das Panorama nicht von der Seite, wie es in den meisten solcher Museen üblich ist, sondern laufen entlang eines schmalen Wegs durch die Schützengräben, Unterstände und Einschlaglöcher.

Ursprünglich war geplant, das Panorama nur temporär auf dem Gelände des Museums unterzubringen (die Eröffnung fand im Jahr 2014 statt). Aufgrund des hohen Besucherszulaufs wurde jedoch entschieden, einen separaten Pavillon zu bauen, in dem das Panorama dauerhaft gezeigt werden kann.

Auf dem Platz vor den beiden Museen ist eine einzigartige Sammlung militärischer Geräte untergebracht, die tatsächlich bei den Kriegshandlungen im Einsatz waren. Die seltenen Exemplare der Panzer wurden im Bereich des Newa-Brückenkopfs vom Grund der Newa und aus den Sümpfen bei Mga1 geborgen.

Das Museum organisiert Ausstellungen, Konzerte, Gedenkabende, Fußmärsche zu den ehemaligen Kampfstätten sowie Schlachtenrekonstruktionen. Im Sommer 2022 wurde hier die Ausstellung „Keine Todesfälle vom Tag der Evakuierung bis heute“ gezeigt.


1 Mga ist eine städtische Siedlung im Bezirk Kirowsk. Ende August 1941 war diese Siedlung die einzige noch verbliebene Eisenbahnverbindung zwischen der Leningrader Front und dem sowjetischen Hinterland. Mga wurde am 30. August von der deutschen Armee besetzt. Befreit wurde die Siedlung erst am 21. Januar 1944.

Quellen: 

Offizielle Website des Museums „Der Durchbruch der Leningrader Blockade“

Website der Organisation „Newa-Schlachtenmaler“

Geschichte der Siedlung Mga

Offizielle Website der Stadt Kirowsk