Das Monument für die heldenhaften Verteidiger Leningrads
Am 9. Mai 2022 jährt sich das Ende des Großen Vaterländischen Krieges zum 77. Mal. In Russland und einigen anderen postsowjetischen Staaten ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag. Im heutigen Artikel berichten wir über ein Denkmal, das zum 30. Jahrestag des Sieges über Nazideutschland eingeweiht wurde: das Monument für die heldenhaften Verteidiger Leningrads.
Das Monument befindet sich am Platz des Sieges (russ. Ploschtschad Pobedy) im Südwesten der Stadt. Dieser Ort wurde nicht zufällig gewählt, denn er liegt genau auf dem Weg, der vom Flughafen Pulkowo ins Stadtzentrum führt. Alle Gäste der Stadt, die mit dem Flugzeug anreisen, kommen an diesem Monument vorbei und werden so an das schwerste Kapitel in der Geschichte von Sankt Petersburg-Leningrad erinnert.
Die Architekten W.A. Kamenskij und S.B. Speranskij wie auch der Bildhauer M.K. Anikuschin waren selbst an der Verteidigung Leningrads beteiligt und verstanden wohl sehr gut, wie ein Monument gestaltet sein muss, das diesem Ereignis gewidmet ist. Die Errichtung des Denkmals erfuhr damals große gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Es wurde ein spezielles Bankkonto eröffnet, auf das freiwillige Spenden für den Bau überwiesen werden konnten.
Das Monument für die Verteidiger Leningrads besteht aus einem oberirdischen und einem unterirdischen Teil. Ersterer wurde am 9. Mai 1975 feierlich eingeweiht. Am Südende des Monuments bilden 26 Bronzeskulpturen den „Platz der Sieger“. Die Figuren symbolisieren die Verteidiger Leningrads – Soldaten, Arbeiter, Sanitäterinnen, Kämpfer mit Bannern u.a. – und blicken dementsprechend in Richtung der Pulkowo-Höhen, wo sich die Frontlinie befand. Dominiert wird das Ensemble von einem 48 Meter hohen granitenen Obelisken, an dessen Fuß das Skulpturenpaar der „Sieger“ steht: ein Arbeiter und ein Soldat, welche die Einheit von Stadt und Front demonstrieren. Im Kontrast zum offen gestalteten „Platz der Sieger“ ist der im nördlichen Teil befindliche Gedenksaal „Blockade“ durch einen 124 Meter langen Granitring nach außen abgeschlossen. Gestaltung und musikalische Untermalung erzeugen im Inneren des Gedenksaals eine Atmosphäre, die an die einer Kirche erinnert. Im Zentrum des Gedenksaals steht die Figurengruppe „Blockade“, deren Skulpturen einen deutlichen Einfluss vonseiten der italienischen Renaissancekunst zeigen.
Am 23. Februar 1978 wurde der unterirdische Gedenksaal des Monuments eröffnet. Dort befindet sich eine dokumentarische-künstlerische Ausstellung, die der Geschichte der Verteidigung und Belagerung Leningrads gewidmet ist. Die Gestaltung des Saals ist zugleich festlich und symbolträchtig: Die Wände sind mit Mosaikgemälden geschmückt, die Szenen der Blockadegeschichte zeigen. Erleuchtet wird der Saal von 900 kleinen Lichtern, die aus den Hülsen von 76-mm-Geschützen gefertigt wurden. Optisch sind die Vitrinen mit den Exponaten Särgen bzw. Sarkophagen nachempfunden. Eine riesige Karte informiert über den Kriegsverlauf und die Befreiung der Stadt. Audiodokumente der damaligen Zeit – Rufzeichen des Moskauer Rundfunks und Klänge eines Metronoms – untermalen die Ausstellung.
Heute ist das Monument für die heldenhaften Verteidiger Leningrads eine Filiale des Museums für die Geschichte der Stadt Sankt Petersburg. Es ist zudem ein Beispiel für klassische sowjetische Architektur und ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt, das jährlich von über einer Million Menschen besucht wird.
Quellen:
Website des Museums für die Geschichte der Stadt Sankt Petersburg: Historisch-architektonischer Abriss über das Monument für die heldenhaften Verteidiger Leningrads.
Website des Museums für die Geschichte der Stadt Sankt Petersburg: Die Ausstellung am Monument für die heldenhaften Verteidiger Leningrads.