Blockademuseen, -ausstellungen und -gedenkstätten. Teil 3
In den vergangenen Wochen haben wir schon zweimal über Orte im modernen Sankt Petersburg geschrieben, die die Erinnerung an die Leningrader Blockade aufrecht erhalten: Zunächst haben wir über die Petersburger Blockademuseen berichtet, in einem zweiten Artikel dann über die Gedenkstätten, die den Opfern dieser humanitären Katastrophe gewidmet sind. Heute fügen wir dieser Liste die Museen und Denkmäler hinzu, die sich in den Vororten von Petersburg sowie der Oblast Leningrad befinden. Die von uns ausgewählten Orte sind mit der Geschichte der “Straße des Lebens” verbunden – dem Weg über den Ladogasee, über den in der Blockadezeit Lebensmittel und andere Güter in die belagerte Stadt gebracht und umgekehrt die Bewohnerinnen und Bewohner Leningrads evakuiert wurden.
1. Denkmal “Der aufgebrochene Ring” am Westufer des Ladogasees
Das Monument “Der aufgebrochene Ring” gehört zum “Grünen Gürtel des Ruhms” (einem Anlagenkomplex auf der Frontlinie und an den Orten den Dislokation der Armee in den Schlachten um Leningrad) und befindet sich am Westufer des Ladogasees. Zwei Bögen steigen steil in den Himmel auf und symbolisieren den geöffneten Blockadering; der Abstand zwischen ihnen erinnert an die Straße des Lebens. An die Autos, die auf der Straße des Lebens hin- und herfuhren, erinnern die Spuren von Autoreifen, die zum Ladogasee hinführen.
Adresse: Dorf Kokkorewo, Wsewoloschskij Rajon, Leningradskaja Oblast
2. Museum “Straße des Lebens” in der Ortschaft Ladoschskoje Osero
Das Museumsgebäude erinnert an einen Brocken des Ladogaeises. In seinem Inneren kann man Ausstellungen betrachten, die ausführlich von der Einrichtung und dem Funktionieren der Eisstraße berichten. Der zweite Teil der Ausstellung befindet sich unter freiem Himmel: Hier sieht man Transportmittel und Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Adresse: Schossee Doroga Schisnij 58, Ladoschskoje Osero, Wsewoloschskij Rajon, Leningradskaja Oblast
Adresse: Dorf Kokkorewo, Wsewoloschskij Rajon, Leningradskaja Oblast
3. Museum “Kobona: Straße des Lebens”
Das Dorf Kobona ging in die Geschichte ein, weil es einer der finalen Evakuierungspunkte der Straße des Lebens am Ostufer des Ladogasees war. Hierher brachte man Verwundete und Kranke, hier erhielten sie ihren ersten Löffel heiße Suppe, von hier fuhren sie weiter ins Landesinnere. Aus Kobona schickte man Lebensmittel, Medikamente sowie Militärtechnik und Truppenverbände in das belagerte Leningrad.
Das Museum zeigt einzigartige Karten, Zeichnungen, Tagebücher, Fotografien, vom Grund des Ladogasees gehobene Gegenstände und Familienreliquien aus der Blockadezeit, die als Geschenke an das Museum übergeben wurden.
Adresse: Staroladoschskij kanal, 2-ja liniya 2, Dorf Kobona, Kirowskij Rajon, Leningradskaja Oblast
4. Gedenkstätte “Blume des Lebens”
Der Gedenkkomplex “Blume des Lebens” ist den Kindern gewidmet, die während der Blockade umkamen. Eine Platte mit der Aufschrift “Im Namen des Lebens und gegen den Krieg. Für die Kinder - die jungen Helden Leningrads 1941-1944” befindet sich neben der 15 Meter hohen Kamillenblume aus Beton. Auf den Blütenblättern finden sich die Darstellung eines Jungen und die Worte “Immer lebe die Sonne”. Die Gedenkstätte beschränkt sich nicht auf die Blume: Nicht weit von ihr wurden 900 Birken gepflanzt, um deren Stämme rote Halstücher gebunden sind.
Die Allee der Freundschaft führt zu einem Trauerhügel. Entlang der Allee stehen Stelen mit Gedenkaufschriften: Auf einer davon ist zu lesen, dass 15 000 Schüler und Schülerinnen mit der Medaille “Für die Verteidigung von Leningrad” aufgezeichnet wurden. Auf dem Gipfel des Trauerhügels befinden sich Granitplatten, die Seiten aus dem Tagebuch von Tanja Sawitschewa darstellen und die tragische Geschichte vom Tod ihrer Familienangehörigen erzählen.
Adresse: Kilometer 3 der Straße des Lebens A128, Wsewoloschskij Rajon, Leningradskaja Oblast
5. Denkmal “Die Einweiserin”
Das Denkmal “Die Einweiserin” ist ein Tribut an die schwere und gefährliche Arbeit der Einweiserinnen während der Leningrader Blockade. Zum Zweck der Tarnung war die Straße des Lebens nicht beleuchtet, weshalb Tag und Nacht, bei jedem Wetter, unter jeden Bedingungen Einweiserinnen die Autokolonnen entlang des ganzen Weges lenkten. Außerdem wurden die Trichter nach den Bombardierungen schnell von einer dünnen Eisschicht bedeckt und zugeschneit, sodass sie für die Fahrer nicht zu sehen waren. Die Einweiserinnen warnten davor, damit die Autos nicht im Eis einbrachen. Eine prototypische Vertreterin eines Mädchens war Vera Iwanowna Rogowa, die auf der Straße des Lebens als Einweiserin arbeitete. Vera Iwanowna überlebte die Blockade sowie den Krieg und hinterließ dazu ihre Memoiren.
Adresse: Rjabowskoje Schossee119, Gebäude 3