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„Blockade & Kunst. Das kulturelle Leben im belagerten Leningrad“. Eindrücke

„Blockade & Kunst. Das kulturelle Leben im belagerten Leningrad“. Eindrücke

Vom 13. bis zum 14. Oktober fand unser zweitägiges Kurzprojekt „Blockade & Kunst“ statt, das dem kulturellen Leben im belagerten Leningrad gewidmet war. Im heutigen Artikel ziehen wir ein kurzes Fazit des Treffens.

Am Abend des 13. Oktober versammelten wir uns in einem gemütlichen Konferenzraum in der Kronwerkskaja-Straße, um die Teilnehmenden kennenzulernen und das Projekt „Humanitäre Geste“ vorzustellen. Erfreulicherweise konnten wir auch einige Absolventen unseres Freiwilligenprogramms sowie Teilnehmer früherer Seminare begrüßen. Bei solchen Treffen geht es für uns nicht nur um die Erweiterung unseres Horizonts, sondern auch um die Menschen, denen man gern immer wieder aufs Neue begegnet. Wir sind froh, dass der Kreis unserer Bekannten und Freunde immer breiter und zuverlässiger wird.

Nach einem Bericht über das Projekt „Humanitäre Geste“ führten wir eine Kennenlernrunde durch und gaben eine Einführung in das Thema. Letztere ist ein unverzichtbarer Teil all unserer Programme. Dieses Mal fokussierten wir uns auf das kulturelle Leben der Stadt, denn ebendiesem Aspekt sollte der gesamte nächste Tag gewidmet sein. Manche Teilnehmer hatten bereits unsere früheren Programme besucht, weshalb wir die Einführung in Quiz-Form gestalteten.

Am 14. Oktober fanden drei Treffen mit geladenen Gästen statt.
Unser erster Referent war Wjatscheslaw Leonidowitsch Kokin, ein unabhängiger Forscher und Mitglied des Sankt Petersburger Klubs für Liebhaber der Geschichte von Postkarten. Wjatscheslaw Leonidowitsch berichtete uns über den Betrieb des Theaters der musikalischen Komödie während der Blockade: über das Repertoire, die Schauspieler und den Alltag des Theaters. Seinen Bericht illustrierte er durch Fotografien, Videoausschnitte sowie Memoirenauszüge.

Anschließend hatten wir Valentina Anatoljewna Korobowa zu Gast, die Vorsitzende des Klubs „Raduschije“ für deutschstämmige Blockadeüberlebende und Kinder des Krieges. Sie erzählte über die Entstehungsgeschichte und die Aktivitäten des Klubs, aber auch darüber, wie dessen Mitglieder ihre Erinnerungen an die Blockade bewahren. Der Klub hat mehrere Bücher herausgegeben und etliche Filme gedreht. In unserer „Online-Bibliothek“ erschienen vor kurzem einige Kapitel aus dem von „Raduschije“ herausgegebenen Sammelband „Weiße Flamme des grauen Haars“ in deutscher Übersetzung. In unserem Artikel vom 25. August haben wir über diese Publikationen berichtet.
Wenn ihr mehr über den Klub und seine Aktivitäten erfahren möchtet, empfehlen wir euch dieses Videointerview mit Valentina Anatoljewna, das wir 2020 geführt haben.

Der letzte Vortrag widmete sich den Künstlern der Blockadezeit. Über diese berichtete uns Viktoria Krylowa, die Leiterin des Volksmuseums für Kultur und Kunst des belagerten Leningrad „Doch die Musen schwiegen nicht“ an der Mittelschule Nr. 235 „D.D. Schostakowitsch“. Wir hörten die Geschichten von Künstlern, die in der belagerten Stadt arbeiteten, erfuhren mehr über das Schicksal der Akademie der Künste zu dieser Zeit, betrachteten Illustrationen einiger Arbeiten und erfuhren viel Neues über die Geschichte von Sankt Petersburg.

Das Seminar lieferte uns viele Informationen und Denkanstöße. Es ermöglichte uns auch, die kulturelle Seite des Lebens in der belagerten Stadt aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Wir bedanken uns bei allen Gästen und Teilnehmern für diese Erfahrung und freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen!