Korrespondenz aus der Zeit des Großen Vaterländischen Krieges (1941-1945). Kollektion des Gedenkmuseums „Das bürgerliche Petersburg“
Autor(en): O.P. Jekimenkowa, I.W. Ossipowa
Übersetzung: Sophie Tempelhagen
Kurzbeschreibung: Mit dem Thema der Leningrader Blockade ist das Museum “Das bürgerliche Petersburg” beinahe seit seiner Entstehung verbunden. Im Jahr 1938 entstand in der Iljitsch-Gasse Nummer 7 ein Museum zu Ehren von Wladimir Iljitsch Lenin. In diesem Haus mietete das spätere Haupt des sowjetischen Staates von 1894 bis 1895 ein Zimmer. Das Museum war noch nicht mal drei Jahre alt, als die Truppen der Wehrmacht den Blockadering um Leningrad schlossen. In den elf Häusern der Gasse kamen in den Jahren der Blockade über 1300 Menschen ums Leben. All die furchtbaren Monate der Blockade über setzte das Museum seine Arbeit fort.
Das neue Museum entstand auf Basis der Leninschen Wohnung im Jahr 1992. Es berichtet nicht nur von W.I. Lenin, sondern auch über die Geschichte dieses alten Bezirks von Petersburg, in dem ärmere Menschen wohnten. Schon seit 15 Jahren ist die Ausstellung “Das Blockadezimmer der Familie Agte” ein fester Teil des Museums. Die Einzigartigkeit der Ausstellung besteht darin, dass sie nicht aus Gegenständen unterschiedlicher Herkunft zusammengestellt ist, sondern den Blockadealltag einer einzigen Leningrader Familie zeigt: der Familie von Alexander Nikolajewitsch Agte, Professor am Technologischen Institut.
Im Jahr 2005 gelangten 24 auflagenstarke Lithografien aus den Serien “Leningrad in den Tagen der Blockade” und “In unserer Stadt” von Alexei Fjodorowitsch Pachomow in das Museum. Der Künstler verewigte Szenen aus dem Leben der belagerten Stadt und Episoden der Reparaturen der Schäden, die ihr durch den Krieg zugefügt worden waren. Im Jahr 1946 versah der Schriftsteller Nikolai Tichonow diese Lithografien mit Texten. So entstand das Buch “Leningrader Erzählungen”. Wenn auch diese Texte untrennbar mit den Arbeiten Pachonows verbunden sind, so wurden sie in den folgenden Auflagen mit Illustrationen anderer Künstler veröffentlicht. Die Ausstellung “Leningrader Erzählungen” hat sie von neuem zusammengefügt. In der Ausstellung wurden auch Fragmente von A. Pachomows Buch “Über meine Arbeit” verwendet.
In den Beständen des Museums “Das bürgerliche Petersburg” werden nicht wenige Briefe und Postkarten aus den Jahren 1941 bis 1945 aufbewahrt. Darunter sind Postkarten, die im belagerten Leningrad herausgebracht wurden, selbstgemachte Postkarten und Briefe. Hinter jedem Exponat steht eine eigene Geschichte, ob freudig oder tragisch. Ganz besonders schätzt das Museum die Briefe von Wassili Afanasjewitsch Pedani, die er von Leningrad aus an seine Tochter und seinen Enkel schickte, die nach Kasan evakuiert worden waren.
Die Übersetzung ins Deutsche erfolgte im Rahmen der Humanitären Geste der Bundesrepublik Deutschland zugunsten der heute noch lebenden Opfer der Leningrader Blockade. Das Projekt „Humanitäre Geste“ wird vom Deutsch-Russischen Begegnungszentrum St. Petersburg (drb) in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung St. Petersburg, dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in St. Petersburg, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und dem JugendSozialwerk Nordhausen e.V. umgesetzt.
Sprache(n): Deutsch
Kategorien: Ausstellungen, Erinnerungen und Briefe