Olga Bergholz` Adressen

Der Frühling lädt zu Spaziergängen durch die Stadt ein und wir haben eine Liste aus fünf Orten zusammengestellt, die mit der „Muse des belagerten Leningrad“ verbunden sind.
Die „Newskaja Sastawa“
Olga Fjodorowna Bergholz wurde in einem Bezirk namens „Newskaja Sastawa“ geboren und wuchs dort auf. Das Geburtshaus der Dichterin ist nicht erhalten geblieben. Es wurde im Jahr 1941 von einer Bombe zerstört. Allerdings ist die Adresse bekannt, an der es sich befand: Palewski Prospekt 2/6.
Es war ein Holzhaus, das von Olga Fjodorownas Großvater erbaut worden war. Die Familie lebte im ersten Obergeschoss, das Erdgeschoss wurde vermietet. Die Newskaja Sastawa ist ein Arbeiterbezirk, in dem es viele Fabriken und Industrie gibt. In Bergholz` Werken werden wir ihm häufig begegnen.
Erhalten geblieben ist das Gebäude, in dem der Vater der Dichterin – ein in der Gegend hoch angesehener Arzt – arbeitete. Heute befindet sich dort das Thälmann-Textilkombinat (Öffentliche Aktiengesellschaft „Newskaja Manufaktura“), die frühere Tornton-Fabrik. In der Werkszeitung trat Bergholz erstmals als Dichterin in Erscheinung.
Bergholz` Schule
Die Schule der Dichterin befand sich an der Adresse des heutigen Prospekt Obuchowskoj Oborony 54. Allerdings gibt es dort mittlerweile keine Schule mehr: Sie ist an den Jelisarow-Prospekt umgezogen, heute ist es das Lyzeum Nr. 329. An die prominente Schülerin erinnert eine Infotafel.
Das Olga-Bergholz-Schulmuseum wurde am 17. Januar 2013, dem Vorabend des 70. Jahrestags des Durchbruchs der Blockade, in einer anderen Schule in der Newskaja Sastawa eröffnet. Es heißt „Quellen des Lebens – die Newskaja Sastawa“ und befindet sich an der Schule Nr. 340. Mehr dazu lest ihr in unserem Artikel über die Schulmuseen von Sankt Petersburg.
Das Haus an der Rubinsteinstraße 7
Olga Bergholz lebte hier von 1932 bis 1943. Daran erinnert eine Stele, die wir in unserem Film „Frauen in der Blockadezeit“ zeigen. Im Volksmund wird dieses Haus „Träne des Sozialismus“ genannt: Die Hauptidee des experimentellen Hauses besteht in der alltäglichen Einheit der Bürger – es gibt keine gesonderten Küchen, Bäder oder Eingangsbereiche, dafür aber Gemeinschaftsräume wie Kinderzimmer, Abstellkammern und Bibliotheken. Im Erdgeschoss war für die Bewohner eine Kantine vorgesehen. Hier wohnten Schriftsteller und andere Vertreter der Leningrader Intelligenz. Allerdings funktionierte die Idee des gemeinsamen Alltagslebens nicht; und auch das Gebäude selbst war fehlerhaft konstruiert worden, weshalb es von innen und außen ständig Wasserschäden gab. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre verabschiedete man sich von dem Konzept und gestaltete das Gebäude unter Berücksichtigung von separaten Räumen um.
In diesem Haus wohnte Olga Fjodorowna während der Blockade.
Das Haus des Radios
Dies ist der erste Ort, an den sich erinnert, wenn von der Dichterin die Rede ist. Im Jahr 1941, ganz zu Beginn des Krieges, wurde ihr diese Arbeit vom Schriftstellerverband zugewiesen. Bergholz ging fast täglich zur Arbeit; hier wurden ihre bekanntesten Werke verfasst. Die Tagebucheinträge sowie die Radioansprachen aus jener Zeit fanden Eingang in den Sammelband „Hier spricht Leningrad“. Alles Wichtige über den Betrieb des Leningrader Rundfunks während der Blockade könnt ihr in unserem Artikel nachlesen.
Die Olga-Bergholz-Grünanlage
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die Dichterin in der Nähe der Promenade des Flusses Tschornaja Retschka, wo 2014 ihr zu Ehren eine Grünanlage eröffnet wurde. In deren Zentrum wurde eine Skulpturen-Komposition installiert, die aus steinernen Stelen mit Gedichten besteht. Auf den Stelen befinden sich granitene Gegenstände, die mit der Dichterin verbunden sind: eine Schreibmaschine, ein Tagebuch, ein Mikrofon u.a.
Hier lebte Olga Fjodorowna von 1959 bis 1975.