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Abschluss des Frühjahrsprogramms der Freiwilligen & Feedback

Abschluss des Frühjahrsprogramms der Freiwilligen & Feedback

Eine drei Monate lange Reise in die Welt der Geschichte der Leningrader Blockade, der interkulturellen Kommunikation und kreativen Projektarbeit ist zu Ende.

Am 23. Juni fand unter dem Titel “Erinnerung lebt” ein Treffen statt, das sowohl dem Abschluss des zweiten Freiwilligenprogramms im Online-Format als auch dem 80. Jahrestag des Beginns des Großen Vaterländischen Krieges gewidmet war. Im Rahmen dieses Treffens gedachten wir nicht nur in einer Schweigeminute der Opfer dieses Krieges, sondern sprachen auch über die Zukunft der historischen Erinnerung im Kontext der generationsübergreifenden Arbeit. Zudem präsentierten die Freiwilligen aus Deutschland und Russland die Ergebnisse ihrer kreativen Projektarbeit.

Unter den Resultaten dieser Projekte waren die unterschiedlichsten Formate, beispielsweise der Podcast “Blockade brechen” (in der russischen Version “Ленинград говорит”), die Gedichtsammlung “BlokAda”, der Dokumentarfilm “Wir erinnern”, ein Artikel über die wichtigsten Blockadedenkmäler in der Oblast Leningrad, das Online-Spiel “Blokadniki” und das Heft “Die Leningrader Blockade in Geschichten”. Diese und andere Projekte unserer Freiwilligen werden wir nach und nach in der Online-Bibliothek der “Humanitären Geste” veröffentlichen. Über die Premiere jedes einzelnen Projekts werden wir auf unserem Instagram-Kanal berichten.

Bei diesem Treffen konnten wir all diejenigen begrüßen, die uns in den vergangenen drei Monaten unterstützt haben: Dozent/-innen, Blockadeüberlebende, Referent/-innen und Partnerorganisationen. Stefano Weinberger, der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Sankt Petersburg, wandte sich mit einem Grußwort an die Teilnehmenden. Arbi Abubakarow, der stellvertretende Vorsitzende des Sankt Petersburger Komitees für Außenbeziehungen, hatte für uns einen Willkommensbrief vorbereitet. Dabei waren an diesem Tag auch Sven Hannß vom Kultur- und Pressereferat des Deutschen Generalkonsulats in Sankt Petersburg, Nina Liebig, die Leiterin des Projekts “Humanitäre Geste” vonseiten der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Arina Nemkowa, die Leiterin des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums, sowie Ines Gast, die Leiterin des Bereichs “Kinder, Jugend und Familie Nordhausen” vom JugendSozialwerk Nordhausen e.V. Wir bedanken uns bei ihnen herzlich für die warmen Worte bezüglich der Abschlussprojekte und unseres Programms im Allgemeinen!

Jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir beginnen werden, einander zu vermissen, die Teilnahmezertifikate auszufüllen, Postkarten zu schreiben und die kreativen Projekte abzuschließen und zu veröffentlichen. Wir analysieren, was das Programm für jeden von uns – sowohl die Organisator/-innen als auch die Teilnehmenden – gebracht hat.

Hier teilen wir noch einige Ausschnitte aus den Abschlussberichten der Freiwilligen, in denen sie ihre Eindrücke vom Programm beschreiben:

“Drei Monate neigen sich dem Ende zu, drei Monate voller interessanter Begegnungen, vieler Austausche, Diskussionen und neuer Freundschaften, drei Monate „Humanitäre Geste“, einem deutsch-russischen Freiwilligenprogramm zur Leningrader Blockade – drei intensive Monate, aber auch drei anstrengende Monate.

Gestartet bin ich in das Projekt voller Vorfreude, Neugierde und Aufregung. Ich erinnere mich noch an Fragen wie: Wer sind wohl die anderen Teilnehmenden? Wie wird das Miteinander über Zoom funktionieren? Aus meiner Unierfahrung mit Zoom kannte ich viel unangenehmes Schweigen, kaum persönliche Gespräche und nur schleppende Diskussionen. Nun kann ich resümieren, Zoom geht auch anders. Ich habe viele neue und interaktive Formen des Umgangs mit Zoom kennengelernt. Schnell bauten wir einen Raum, in dem ich mich wohl und eingeladen fühlte, mich zu beteiligen.”

Nora Arlt

“Was wurde nun aus meiner Erwartung? Sie wandelte sich in eine facettenreiche Erfahrung, die ich mir vorher nicht ausgemalt hätte und für die ich sehr dankbar bin. Es waren nicht bloß ein paar Stunden, die ich neben meinem Studium investierte, sondern es entwickelte sich zu einem Teil meines Alltags, dem ich neben Zeit auch Gedanken, Ideen und Emotionen widmete. Die Besonderheit in diesem Projekt liegt meiner Ansicht nach in der Vielfältigkeit der Themen, der Kompetenz und Leidenschaft der Koordinatorinnen und Koordinatoren sowie der Seminarleiter:innen und Gäste. Alles zusammen birgt das einzigartige Potenzial der individuellen und gesellschaftlichen Geschichtsbildung und Weiterentwicklung.”

Tatjana Butschik

“Aus dem Programm habe ich für mich einige sehr wertvolle Schlussfolgerungen gezogen, nicht nur über unsere Vergangenheit, sondern auch über unsere Gegenwart. Ich war sehr beeindruckt von all den Menschen, die wir kennenlernen durften. Das sind die unglaublich starkherzigen Zeitzeugen, die mich mit ihrem Lebensgefühl überrascht haben, und die mit ihnen zusammenarbeitenden Experten, deren Engagement nur begeistern kann, und berühmte Historiker, die sich die Zeit genommen haben, zu unserem Treffen zu kommen, denn auch sie wissen, wie wichtig es ist, sich an die Vergangenheit zu erinnern. 

Nicht nur um die Vergangenheit geht es jedoch in diesem Projekt, sondern vielmehr darum, wie das Wissen über diese Vergangenheit uns helfen kann, die Zukunft zu gestalten. Und in dieser Hinsicht hat das Kennenlernen mit so vielen aufrichtig interessierten, aktiven Menschen mir geholfen, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, weil sie mir gezeigt haben, dass unser Beitrag wichtig ist.”

Daria Stepanowa

“Ich denke, es ist keine Übertreibung zu sagen, dass das Freiwilligenprogramm der “Humanitären Geste” das Leben seiner Teilnehmer/-innen verändert. Jede/-n auf seine Weise. Es verändert dich in verschiedenen Lebensbereichen, von verschiedenen Perspektiven aus. Bei Abschluss des Programms ist niemand mehr, wie er/sie vorher war. Die einen finden neue Freund/-innen, die andere entdecken neue Interessen, Möglichkeiten und Talente. Und wieder andere erwerben einen Traum …”

Aljona Moskalenko