Frühjahrsprogramm der Freiwilligen: Start und erste Eindrücke
Am ersten Frühlingstag startete unser zweites Freiwilligenprogramm im Online-Format. Aus 60 Bewerbungen haben wir 24 neue Teilnehmer/-innen ausgewählt. Wir haben sieben neue Referent/-innen und drei neue Blockadeüberlebende als Gäste eingeladen und zudem neue Blocks und Seminare vorbereitet. Nur eins hat sich nicht verändert: die Atmosphäre unserer vertrauensvollen Gespräche, non-formalen Bildungseinheiten und kreativen Projekte.
Bei der feierlichen Eröffnung erhielten die frischgebackenen Freiwilligen wichtige Wünsche vonseiten der geladenen Gäste: Sven Hannß, dem Leiter des Kultur- und Pressereferats des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland, sowie Arina Nemkowa, der Leiterin des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums (drb). Über die Bedeutsamkeit des Programms und die ehrenvolle Rolle der Freiwilligen sprachen in ihren Videobotschaften auch Ksenia Alexandrowna Posylajewa, die erste Stellvertretende des Vorsitzenden des Komitees für Jugendpolitik und die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen, und Ines Gast, die Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend und Familie Nordhausen vom JugendSozialwerk Nordhausen e.V. “Seid unternehmungsfreudig”, “genießt die drei Programmmonate” und “verwirklicht euch in der Projektarbeit” – diese Ratschläge bekamen die neuen Freiwilligen von ihren erfahrenen Kolleg/-innen, den Teilnehmenden der vorherigen Programme.
Die dynamische Eröffnung ging fließend in die erste Teamstunde über, in deren Zentrum hauptsächlich das gegenseitige Kennenlernen stand. In diesem Frühjahr besteht unsere Gruppe wie schon zuvor aus Abiturient/-innen und Studierenden, Vertreter/-innen verschiedener Ecken Deutschlands, Sankt Petersburgs, der Oblast Leningrad und sogar einiger anderer nahegelegener Städte und Länder. So unterschiedlich die Teilnehmenden auch sein mögen, es vereint sie doch ein Ziel: die Geschichte der Leningrader Blockade und die Erinnerungskultur zu erfahren, sich durch Gespräche mit Blockadeüberlebenden in jene Zeit zurückzuversetzen und ihre neuen Entdeckungen und Kenntnisse in kreativer Form einem breiten Publikum in beiden Ländern vorzustellen.
Wie es weiterging, erzählen die Teilnehmenden selbst:
“Der erste Monat unseres Freiwilligendienstes ist schon vorbei. Wie schnell ist bitte die Zeit vergangen? Von einem Vierteljahr Freiwilligendienst ist einfach ein Drittel schon rum. Aber die Zeit geht ja bekanntlich schneller vorbei, wenn man schöne Dinge erlebt. Der März begann mit der feierlichen Eröffnung und enthielt fünf Teamstunden, vier Kurse in “Interkultureller Kommunikation”, fünf Kurse zur “Geschichte der Leningrader Blockade” und einen Stadtrundgang auf den Spuren der Leningrader Blockade durch St. Petersburg.”
“In dem ersten Monat des Projekts konnte ich bereits unfassbar viele spannende, neue und aufrüttelnde Erfahrungen sammeln. In den Geschichtsstunden konnte ich in eine mir zuvor völlig unvorstellbare Welt eintauchen. Für mich ist es sehr bezeichnend zu sehen, was die Menschen alles unternommen haben, um die belagerte Stadt und sich selbst zu schützen. Mir war vorher nicht bewusst, wie man unter solchen Bedingungen es schaffen kann, das Kulturerbe zu schützen, Kultur und Wissenschaft weiter aufrechtzuerhalten und eine komplett neue Infrastruktur zur Evakuierung der Menschen aufzubauen. In jeder einzelnen Geschichtsstunde kam ein neues intensives Thema auf.”
“Wenn ich über den Monat nachdenke, der nun schon seit Beginn des Freiwilligenprogramms verstrichen ist, fallen mir so viele Momente ein, für die ich dankbar bin. Ich bin dankbar dafür, an einem Projekt mit so vielen verschiedenen interessierten und engagierten Menschen teilzunehmen und sich auszutauschen. Insbesondere die Teamstunden zum Thema Erinnerungskultur in Russland und in Deutschland mit den anschließenden Diskussionen in den Breakout-Rooms haben mich noch nachhaltig beschäftigt.”
Die Kurse zur Geschichte der Blockade und zu interkultureller Kommunikation, die Russisch- bzw. Deutschkurse (inkl. Tandemprogramm) sowie die Exkursion durch Sankt Petersburg sind die klassischen Komponenten unseres Programms.
Erstmals haben wir einen Runden Tisch mit Prof. Dr. Nikita Lomagin und Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller organisiert. Das war ein historisches Treffen dieser beiden Spezialisten für die Geschichte der Blockade, in dessen Rahmen wir tiefer in den Entstehungsprozess der Erinnerungskultur eintauchen, ihre Unterschiede in Deutschland und Russland sowie ihr Potenzial diskutieren konnten.
Auf diese Weise ist unser erster Programmmonat vergangen. Weiter erwarteten uns kreative Workshops zu interaktiven Rallyes, Scribing und Podcasts, eine Diskussion mit Fachleuten im Bereich der Arbeit mit Zeitzeug/-innen und das Eintauchen in die Welt der Oral History. Über all diese Veranstaltungen berichten wir auf unserem Instagram-Kanal.