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Quellen zur Leningrader Blockade

Es existiert eine Vielzahl von Quellen zur Geschichte der Leningrader Blockade: schriftliche, mündliche, materielle, audiovisuellen, offizielle und private. Jede Quellenart bietet Antworten auf unterschiedliche Fragestellungen und erfordert spezifische Herangehensweisen. Durch die Untersuchung verschiedener Gattungen von Quellen können wir versuchen, eine Vorstellung von der Blockade als historisches Ereignis zu gewinnen.


„Sehr viele begannen das Tagebuchschreiben erst während der Blockade, weil sie verstanden, dass dies ein historisches Ereignis war …].“
W.L. Pjankewitsch („Die Blockade in Augenzeugenberichten“)


Arten von historischen Quellen zur Blockade

Schriftquellen

Texte aus der Zeit von 1941 bis 1944 (Primärquellen) bzw. danach (Sekundärquellen). Kategorisierung nach Genre bzw. Adressat (z.B. erzählende Texte, Verwaltungsdokumente).

Sachquellen

Gegenstände, die sich im belagerten Leningrad befanden bzw. mit der Blockade in Verbindung standen. Unterteilung in „alltägliche“ und „besondere“ Gegenstände.

Oral History

Basiert auf dem freien Sprechen von Zeitzeugen (mit möglichst geringer Einflussnahme des Zuhörers). Wird häufig in Form von Audio- oder Videodokumenten aufgezeichnet.

Übersicht über ausgewählte Quellengattungen

Charakteristika:

  • wurden zu einem bestimmten Zweck verfasst und enthalten ausschließlich Informationen, die für diese Funktion relevant waren
  • geben Auskunft über die „große“ Geschichte
  • erfordern oft zusätzliche Recherchen zur Einbettung in den jeweiligen Kontext

Wo finde ich entsprechende Quellen?

  • in Archiven und Museen (analog und digital)

Beispiele: Lebensmittelkarten, Beschlüsse der Leningrader Stadtverwaltung, Zeitungsartikel

Charakteristika:

  • umfassen Filme, Fotografien und Tonaufnahmen
  • bieten je nach Genre (Dokumentation, Nachrichten, Unterhaltung u.ä.) Aufschluss zu verschiedensten Fragestellungen
  • waren im belagerten Leningrad zum Schutz vor Spionage nur in begrenztem Umfang möglich

Wo finde ich entsprechende Quellen?

Beispiele: Dokumentarfilm „Leningrad im Kampf“ (1942), Aufzeichnungen des Leningrader Rundfunks

Charakteristika:

  • authentische historische Objekte: im Gegensatz zu gedruckten Texten liefern Gegenstände einen unmittelbaren Zugang zur Vergangenheit
  • bieten durch ihre Materialität und Dreidimensionalität zusätzliche Wahrnehmungsmöglichkeiten: können angefasst, untersucht und ausprobiert werden

Wo finde ich entsprechende Quellen?

  • in Museen, Ausstellungen und Gedenkstätten
  • in privaten bzw. Familienarchiven

Beispiele: Automobil GAZ-AA („Polutorka“), „Blockadezimmer“

Charakteristika:

  • enthalten einzigartige persönliche Geschichten bzw. Informationen, die es in anderen Dokumenten nicht gibt
  • helfen zu verstehen, was die Menschen dachten und fühlten
  • gehen von der „großen“ Geschichte auf das Level einer einzelnen Familie bzw. Person über

Wo finde ich entsprechende Quellen?

 Beispiele: Tagebuch von Tanja Sawitschewa, Tagebuch von Jura Rjabinkin

Charakteristika:

  • beschreiben konkrete Ereignisse, die im Gedächtnis geblieben sind
  • werden oft erst viele Jahre nach den beschriebenen Ereignissen aufgezeichnet
  • enthalten meist nur grobe Datumsangaben (Winter 1942, Ende 1941, …) und wenige Details

Wo finde ich entsprechende Quellen?

  • in Bibliotheken und Buchhandlungen

Beispiele: D. Lichatschow „Im belagerten Leningrad“, A. Korolkewitsch „Doch die Musen schwiegen nicht“

Charakteristika:

  • vermitteln ein lebendiges Bild der Vergangenheit, das mit einer konkreten Person – dem Zeitzeugen – verknüpft ist
  • in Abhängigkeit vom Zuhörer können die erzählten Geschichten variieren
  • mit der Zeit können die Geschichten um neue Fakten und Gedanken erweitert werden

Wo finde ich entsprechende Quellen?

Beispiele: D. Granin, A. Adamowitsch „Blockadebuch“

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